
Weiden
Ende der Hausaufgabenhilfe: Wie geht es nach dem Aus des AK-Asyl Weiden weiter?
2027 endet die Hausaufgabenhilfe des AK-Asyl Weiden. Politik und Stadt suchen Wege, das Wissen und die Integrationsarbeit zu bewahren.
Der Arbeitskreis Asyl (AK-Asyl) in Weiden beendet nach rund 40 Jahren seine etablierte Hausaufgabenhilfe. Ab Juli 2027 wird das Leuchtturmprojekt eingestellt, nachdem im kommenden Schuljahr erstmals keine Erstklässler mehr aufgenommen werden. Die Gründer Jost und Ursula Hess ziehen sich altersbedingt zurück und ein Nachfolger konnte nicht gefunden werden. Die Entwicklung markiert das Ende einer wichtigen Institution, die für zahlreiche Kinder und Familien über Generationen hinweg eine feste Größe war. Rund 190 Schülerinnen und Schüler aus 23 Nationen werden derzeit von einem Team aus 37 Mitarbeitenden sowie 13 Ehrenamtlichen betreut. Das Angebot reicht von Hausaufgabenunterstützung bis hin zu sozialpädagogischer Begleitung und Integrationshilfen.
Politische und gesellschaftliche Diskussion um die Zukunft
Mit dem schrittweisen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen ab dem Schuljahr 2026/27 sollen die bisherigen Angebote für die Kinder des AK-Asyl in das schulische System integriert werden. Dennoch äußern Vertreter der Politik und der Stadt Zweifel, ob die besondere Erfahrung und die engen Betreuungsverhältnisse des AK-Asyl damit aufgefangen werden können. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Weidener Stadtrat sieht insbesondere den Verlust an persönlicher Bindung und Integrationskompetenz als Problem. Ein Betreuer-Schüler-Verhältnis von etwa 1:5, wie es beim AK-Asyl üblich war, kann von den Schulen nicht erreicht werden.
Im Schulbeirat wurde diskutiert, wie der Erfahrungsschatz erhalten und weitergegeben werden kann. Ein Vorschlag ist, die bisherigen Ehrenamtlichen stärker einzubinden und deren Engagement unter der Koordination der Integrationsbeauftragten der Stadt fortzuführen. Konkrete Lösungen gibt es bislang jedoch nicht. Eine Übernahme der Struktur und Arbeit des AK-Asyl durch städtische Stellen ist aus rechtlichen und finanziellen Gründen nicht möglich.
Ausblick: Was bleibt nach dem Ende des Projekts?
Für viele Kinder und deren Familien wird sich ab 2027 die Betreuungssituation grundlegend ändern. Die Stadt kündigte an, individuelle Angebote für die Ehrenamtlichen zu prüfen, um zumindest Teile der Integrationsarbeit aufrechtzuerhalten. Die Debatte zeigt, dass die jahrzehntelange Arbeit des AK-Asyl weit über die reine Hausaufgabenhilfe hinausging und als Vorbild für ehrenamtliches Engagement in der Integrationsarbeit gilt.
(pg)