Mo., 13.11.2023 , 13:33 Uhr

Weiden

18 neue Stolpersteine erinnern an die Opfer der Nazis

Neue Stolpersteine in Weiden. Um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, hat Künstler Gunter Demnig hier jetzt 18 Namen an 5 Stellen verewigt.

In Weiden, am unteren Markt, hatte Sie ein sogenanntes Rohproduktengeschäft: die Familie Steinhart. Sie handelte mit Fellen und Häuten. 1938 wurde ihr Laden im Zuge der Reichspogromnacht verwüstet. 1942 wurden die Händler von der NS-Regierung in Konzentrationslager verschleppt und ermordet. Jetzt haben sie ihre Stolpersteine bekommen.

18 neue Stolpersteine an 5 Orten sind Teil des Weidener Stadtbildes geworden. Es ist die zweite Welle, nachdem vor einem Jahr schon die ersten 12 verlegt wurden. Ziel ist es, schon bald allen Weidenern, die den Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind, einen eigenen Stolperstein zu widmen. Der Impuls dafür geht ursprünglich auf die Nachfahren einer der Opferfamilien zurück. Der heute in Amerika lebende Peter Kupfer hatte von den Stolpersteinen erfahren und zusammen mit der Stadt Weiden die ersten Steine für seine Familie geplant.

Familie Kohner

Angehörige einer der Familien sind auch diesmal dabei. Im Gegensatz zum letzten Jahr hat das Thema der Ermordung jüdischer Menschen jetzt allerdings eine neue Bedeutung erhalten. Michal und Hila Kohner aus Israel erlebten das hautnah. Besonders jetzt ist es ihnen wichtig, hier in Weiden ein Zeichen zu setzen.

Hilas Urgroßvater Eduard Kohner geriet 1938 in einen Streit mit einem SS-Mann. Im Rahmen des „Heimtückegesetzes“ wurde er daraufhin von den Nazis verhaftet und schlussendlich nach Dachau verschleppt. Diesen Hintergrund haben Schülerinnen der Weidener Pestalozzi-Schule herausgefunden. Das Haus der Familie Kohner liegt auf ihrem Schulweg. Zusammen mit ihrem Geschichtslehrer haben die Schülerinnen die Geschichten einiger der jüdischen Familien erforscht und während der Stolpersteinverlegung vorgestellt.

Für Leonie Götz, eine der Schülerinnen, hat alles als normale Schulaufgabe angefangen. Der Einblick in die Leben der Familien hat ihr aber nach und nach zu denken gegeben. Genau das soll schließlich auch das Ziel der Stolpersteine sein. Gunter Demnig, der Erfinder der Stolpersteine, hat dieses Jahr seinen 100.000. Stein verlegt – so ist sicher, dass Menschen noch viele Jahre lang über die Stolpersteine stolpern werden.

(sb)

Alfons Forster Denkmal Dr. Sebastian Schott Eduard Kohner Familie Kohner Familie Steinhart Frauenrichterstraße Hila Kohner Holocaust Juden Judentum Kohner Konzentrationslager KZ Leonie Götz Mahnmal Mord Nationalsozialismus Nazis NS-Regierung NS-Zeit Obere Bachgasse Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Simon Bauer Stolperstein Stolpersteine Unterer Markt Verlegung Weiden

Das könnte Dich auch interessieren

03.12.2025 Weiden bekommt seine vorerst letzten 14 Stolpersteine Es sind die vorerst letzten Stolpersteine der Stadt Weiden. 14 weitere kleine Denkmäler liegen nun an den ehemaligen Wohnorten der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Schüler der Wirtschaftsschule Weiden haben die Verlegung begleitet und erzählten mit einer Inszenierung die Geschichte von Klara Thomé. Sie lebte einst hier in der Bahnhofstraße 11 und wurde 1944 in Auschwitz 28.04.2025 Holocaust-Zeitzeuge Josef Salomonovic besucht Gustl-Lang-Schule Gespannt lauschen die Schüler der Weidener Gustl-Lang-Schule, als Josef Salomonovic seine bewegende Geschichte erzählt. Im Rahmen eines Zeitzeugengesprächs bekamen sie die Gelegenheit, Geschichte nicht nur aus Büchern kennenzulernen, sondern durch die Perspektive eines Überlebenden des Holocausts zu erleben. Geboren in einen Überlebenskampf Josef Salomonovic wurde 1938 im damals tschechoslowakischen Ostrava in eine jüdische Familie geboren. 20.05.2025 Holocaust-Überlebender Ernst Grube mahnt für den Frieden Im Sulzbach-Rosenberger Rathaus herrscht gespannte Stille. Ernst Grube, Überlebender des Holocaust, berichtet von seiner Kindheit in einem Land, das ihn hasste. Im Jahr 1932 kam Grube als Sohn einer jüdischen Mutter zur Welt. Schon früh wurde er von seiner Familie getrennt und kam in einem Waisenhaus unter – danach in einem Ghetto, und schließlich, im 08.04.2025 Die Geschichten hinter den Stolpersteinen 1933 lebten in Weiden rund 200 Juden – 1945 war keiner von ihnen mehr übrig. Wer nicht rechtzeitig geflohen war, der wurde im Unrechtsregime der Nationalsozialisten ermordet. Menschen, die bis 1933 vollkommen selbstverständlich Teil der Stadtgemeinschaft waren, wurden Stück für Stück ausgerottet. Tragisches Schicksal zweier Familien Eine von ihnen war Hannelore Kahn. Mit gerade einmal