Di., 22.07.2025 , 15:31 Uhr

Oberpfalz

21 Drogentote in der Oberpfalz – Caritas erinnert an Opfer

Am internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende hat die Caritas gestern auf die Drogentoten der Oberpfalz aufmerksam gemacht: 21 Menschen sind hier 2024 wegen illegaler Drogen verstorben.

Vier leere Stühle – vier Menschen, die 2024 wegen illegaler Drogen

gestorben sind. Es sind die Drogentoten aus der Region Amberg und Amberg-Sulzbach, auf die die Caritas am Marktplatz aufmerksam gemacht hat. In der Oberpfalz sind vergangenes Jahr 21 Menschen wegen illegaler Drogen gestorben. Auch in Weiden wollte die Caritas am gestrigen internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende mit einer Andacht auf dieses Problem aufmerksam machen.

„Uns ist einfach wichtig, auf diese Menschen, die oft am Rande der Gesellschaft stehen, hinzuweisen.“, erklärt Eva Vitzthum, Suchtberaterin bei der Caritas Weiden-Neustadt. „Das sind meist Menschen, die viel erlebt haben, dahinter stehen oft Schicksalsschläge. Niemand nimmt Drogen oder wird abhängig ohne Grund.“, betont sie.

Drogentote in den vergangenen fünf Jahren zurückgegangen

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Drogentoten in der Oberpfalz zurückgegangen, zuletzt um 16 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch bayernweit ist die Zahl der Toten 2024 um 18 % gesunken. Grund zur Entwarnung? Nach Ansicht der Caritas-Suchtberaterinnen nicht. Denn: das Stigma sei nach wie vor zu groß.

Die Caritas Weiden-Neustadt berät etwa 500 Menschen mit Suchterkrankungen pro Jahr. Der Großteil davon kämpft mit Alkoholproblemen, nur etwa ein Drittel sind Menschen, die abhängig von illegalen Drogen sind. „Das Stigma in der Gesellschaft trägt einfach dazu bei, dass sich diese Menschen seltener Hilfe suchen“, erklärt Michaela Lang, Leiterin Caritas-Fachambulanz für Suchtprobleme in Weiden. „Alkohol ist gesellschaftliche noch mehr akzeptiert, da ist die Hemmschwelle, sich bei Problemen Hilfe zu suchen, nicht ganz so hoch.“

Wünsche für suchterkrankte Menschen

Bei der Andacht im Pavillon im Max Reger Park formulieren die Anwesenden auch Forderungen und Wünsche. Mehr Respekt und Empathie für Suchterkrankte zum Beispiel. Und

: Mehr Angebote wie Konsumräume oder Spritzenautomaten, wie zum Beispiel in Schwandorf einer existiert. Solche Angebote könnten helfen, Konsum sicherer zu machen und Todesfälle zu verhindern.

Die Caritas in Weiden bietet außerdem Schulungen für ein lebensrettendes Medikament an: Naloxon. Das ist ein Nasenspray, das nach einer Opioid-Überdosis eingenommen werden kann. Das Naloxon hilft, die durch eine Überdosis entstandene Atemdepression wieder aufzulösen und kann damit den Tod verhindern. Bisher würden die Naloxon-Schulungen aber leider noch nicht viel wahrgenommen, so die Caritas-Beraterinnen.

Der Drogentotengedenktag wird seit 1998 begangen. Damals waren in Deutschland 1674 Menschen an illegalen Drogen gestorben. Vergangenes Jahr waren es mit 2137 Drogentoten deutlich mehr. Über die vergangenen Jahrzehnte hat es also einen Anstieg gegeben – noch ein Grund mehr, auf Menschen mit Suchterkrankungen aufmerksam zu machen.

(az)

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