Klaus-Peter Beer aus Amberg schrieb in seinem Tagebuch über seine Homosexualität: „Hoffentlich siehts mir keiner an“ oder „wie ich mich schäme dafür“. Sein Leben lang schwieg er darüber, bis er sich am 07. September 1995 in einer Amberger Kneipe erstmals entschied, offen zu sprechen – auch gegenüber zwei Neonazis, die ihn später brutal zusammenschlugen und in die Vils warfen, wo er ertrank. Heute, 30 Jahre später, erinnert das Bündnis gegen das Vergessen an diese schreckliche Tat.
Sichtbarkeit der Erinnerung
Bisher erinnert nur ein Steg über die Vils und ein Gedenkstein an Klaus-Peter Beer, direkt neben dem Tatort. Die Verantwortlichen wollen den Namen künftig an einem Platz anbringen, der auch in Navigationssystemen auftaucht, um die Geschichte möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Phillip Pietsch von Kunterbunt Amberg weiß, dass es dafür nicht überall Verständnis gibt. Trotzdem wollen die Verantwortlichen weiter Impulse setzen.
Gedenkakt mit hoher Beteiligung
Die Veranstalter zeigten sich erfreut: In diesem Jahr nahmen mehr Menschen an der Mahnwache teil als zuvor. Die Veranstaltung verlief friedlich, was nicht immer der Fall war. Beispielsweise 2010, als Neonazis die Veranstaltung angriffen.
Gewalt gegen LGBTQ+ bleibt Realität
Der 07. September 1995 war kein Einzelfall. Allein im Jahr 2024 wurden in Bayern 177 queer feindliche Straftaten angezeigt, darunter 20 Fälle von Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung. Dies zeigt, dass Gewalt gegen queere Menschen weiterhin existiert und Erinnerungskultur nach wie vor wichtig ist.
(kw)