Fr., 21.08.2020 , 12:42 Uhr

Amberg: Debatte um Straßennamen im Ferienausschuss

Straßennamen mit problematischen Hintergrund - die gibt es auch in Amberg. Beim Ferienausschuss in Amberg standen diese jetzt ein weiteres Mal zur Debatte.

Den Hindenburgplatz in Amberg umbenennen. Diesen Vorschlag hat die Amberger SPD vor kurzem in den Raum geworfen. Die Begründung: Reichspräsident Hindenburg habe Adolf Hitler zur Macht verholfen. Mittlerweile ist diese Diskussion immer mehr ins Rollen gekommen.

Es steht nicht mehr nur der Hindenburgplatz zur Debatte, sondern einige Straßennamen in Amberg, die aus heutiger Sicht problematisch erscheinen. In diesem Zusammenhang hat die ÖDP einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt, in der die Partei eine Lösung vorschlägt. Konkretisiert wurde das bei der Ferienausschusssitzung gestern Nachmittag.

Erläuterungen an den Straßenschildern anbringen
Im Antrag vom 9. August beauftragte die ÖDP-Fraktion die Stadtverwaltung die Benennung von Straßen und Plätzen in der Stadt Amberg zu überprüfen. Und zwar im Hinblick auf solche Namensgeber, die durch ihr Wirken eine Gesinnung zum Ausdruck brachten, die unserer grundgesetzlichen Werteordnung widerspricht.

Der Fraktionsvorsitzende möchte dabei eines klarstellen: Der ÖDP ginge es dabei nicht um eine Umbenennung dieser Straßen, sondern um entsprechende Erläuterungen an den jeweiligen Straßenschildern – möglicherweise in Form von Zusatzschildern oder QR-Codes. Die Fraktion will also, dass problematische Aspekte der deutschen Geschichte im öffentlichen Bewusstsein erhalten bleiben.

Dieser Meinung ist auch Emilie Leithäuser von Amberger Bunt. Geschichte könne nicht geleugnet werden, betont Leithäuser. Insgesamt herrschte im Ferienausschuss breiter Konsens. 2. Bürgermeister Martin Preuß zitierte in diesem Zusammenhang Altkanzler Helmut Kohl: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“

Eine Umbenennung der Straßen wäre darüber hinaus ein enormer Aufwand, der mit vielen Kosten verbunden wäre, ergänzt Oberbürgermeister Michael Cerny.

Antrag wird zur potenziellen Leitlinie
Nachdem der Antrag der ÖDP eingegangen war, sei eigentlich geplant gewesen, eine Kommission zur Erarbeitung einer generellen Richtlinie zu gründen. Eine Art Arbeitsgruppe sozusagen, erklärt Cerny. Da der ÖDP-Antrag jedoch auf breite Zustimmung stieß, wurde die Beschlussvorlage geändert – eine Kommission sei nicht mehr nötig. Jetzt gilt der ÖDP-Antrag als potenzielle Leitlinie. Diese wird im September dann dem ganzen Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt.

(cg)

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