Do., 25.06.2020 , 11:51 Uhr

Amberg: Führungsgruppe Katastrophenschutz zieht Bilanz

Genau drei Monate dauerte der Katastrophenfall in Bayern, den Ministerpräsident Markus Söder am 16. März ausgerufen und am 16. Juni 2020 offiziell wieder beendet hat. Jeweils zwei Tage danach trat in Amberg die Führungsgruppe Katastrophenschutz zum ersten und nun zumindest vorerst zum letzten Mal im Zuge der Corona-Pandemie zusammen. Dazwischen lagen Tage und Wochen des Hoffens und des Bangens, angefüllt mit zahlreichen Sonderdiensten und Einsätzen zum Wohle der Stadt Amberg und ihrer Bürger.

Der städtische Referatsleiter Dr. Bernhard Mitko, der die Leitung dieses Gremiums innehatte, nahm die Gelegenheit des Abschlusstreffens zum Anlass, seinen Mitstreitern vielmals für ihr Engagement zu danken. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die von ihrer regulären Arbeit abgezogen und in die in den Räumen der ILS in der Gasfabrikstraße untergebrachte Einsatzzentrale abgestellt waren.

Gemeinsam mit Dr. Mitko zogen sie noch einmal Bilanz und listeten auf, was sich in den drei Monaten des Katastrophenfalls ereignet hatte:
Dies begann für die Abteilung „Innerer Dienst“ damit, stets Personal finden zu müssen, das bereit war, sich dem zum Teil recht anstrengenden Dienst zu stellen und auch nachts und am Wochenende für die FüGK bereit zu sein. „Die Zusammenarbeit war exzellent“, konnte Ingolf Just in diesem Zusammenhang jedoch berichten. Er hatte ein Zeitkontingent von insgesamt mehr als 7.000 Stunden errechnet, in denen die Beschäftigten vor Ort und einsatzbereit waren – unter anderem, um die zahlreichen beim Bürgertelefon eingegangenen Anfragen zu beantworten.

Hinzu kamen die Vertreter der Polizei, der Amberger Feuerwehr, der Integrierten Leitstelle und der Bundeswehr bzw. des Kreisverbindungskommandos, wobei Letztere auf insgesamt rund 2.350 Einsatzstunden kamen. Ebenfalls in der FüGK integriert waren Birgit Hübner als Ansprechpartnerin für die Seniorenheime und Pflegedienste, Marc Bigalke, der als Ärztlicher Leiter wichtige medizinische Entscheidungen zu treffen hatte, sowie Versorgungsarzt Dr. Harald Schmaußer, der die Anliegen aller niedergelassenen Ärzte in die Arbeit der FüGK einbrachte.

Für die Einrichtung und Koordination in der Fieberambulanz waren Renate Preuß sowie in Vertretung Martin Schafbauer und Kerstin Scherl verantwortlich. Diese war nicht nur für die Versorgung von Patienten mit Verdacht auf Covid-19 zuständiger Ansprechpartner, sondern übernahm auch die Testung der Verdachtsfälle, nachdem die vorübergehend im Amberger Congress Centrum eingerichtete Teststrecke nicht mehr voll ausgelastet war und aufgelöst werden konnte. Dort wiederum sorgten die FüGK-Mitarbeiter nicht nur dafür, dass die Stelle eingerichtet und mit ausreichendem Schutz- und Testmaterial versorgt wurde. Auch die Terminierung der zu Testenden lag in den Händen der FüGK, genauer des Bürgertelefons.

Anfangs aber war es vor allem das Thema Schutzausrüstungen, das die Helfer der FüGK besonders in Atem hielt, gab es doch anfangs zu wenig Schutzmasken, Anzüge und Kittel, um die Senioreneinrichtungen und Pflegedienste damit auszustatten. Aus diesem Grund kümmerte man sich darum, das Material aus unterschiedlichsten Quellen zu beschaffen – „mit viel Augenmaß“, wie der zuständige Einsatzleiter Uli Strobl bestätigte. Das habe sich spätestens jetzt bei der Bestandsaufnahme gezeigt: „Wir haben noch Restbestände, jedoch keineswegs so viel, dass wir damit nichts mehr anfangen könnten.“ Nach einer gewissen Anlaufzeit trafen dann auch die Materiallieferungen des Freistaats Bayern ein, so dass sich die FüGK im weiteren Verlauf auf deren Verteilung konzentrieren und die eigenen Beschaffungen zurückfahren konnte.

Ein ganz besonderes Ereignis in diesem Zeitraum stellte schließlich auch noch der mutmaßliche Blindgängerfund im Bergsteigviertel dar, der sich dann jedoch als harmloser Fund nicht zündbarer Stabbrandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entpuppte. Er machte eine umfangreiche Vorbereitungsarbeit erforderlich, wobei die Tatsache, dass die FüGK bereits handlungsfähig war und nicht mehr eigens einberufen werden musste, ganz klar einen Vorteil darstellte.

Dass eine Entschärfung nicht notwendig wurde und der Ernstfall damit letztlich doch nicht eintrat, war für Bernhard Strobl, Stadtbrandrat und Einsatzleiter, sowie den Leiter der Amberger Polizeiinspektion Thomas Lachner zumindest eine gute Übung, denselben zu proben. „Der Fund hat uns sehr gefordert“, bestätigte Strobl, während Thomas Lachner der FüGK vielmals für die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Polizeikräften dankte. FüGK-Leiter Dr. Bernhard Mitko wünschte sich zum Abschluss, dass die Gruppe trotz der positiven Bilanz im Zuge der Corona-Pandemie nicht mehr zusammentreten muss, und hoffte daher, „dass die Zahlen auch im Herbst nicht mehr soweit hochschnellen, dass das noch einmal notwendig wird“.

(Bildquelle: Thomas Graml/Stadt Amberg/Textquelle: Susanne Schwab/Stadt Amberg)

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