Mi., 07.04.2021 , 10:12 Uhr

Amberg: Mordfall Klaus Peter Beer offiziell rechtsmotivierte Gewalt

Klaus Peter Beer wird ab sofort als Opfer rechtsmotivierter Gewalt in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik geführt. Das teilte das Bündnis gegen das Vergessen mit. Beer wurd 1995 in Amberg von zwei Neonazis wegen seiner sexuellen Orientierung misshandelt und in der Vils ertränkt.

Seit Jahren protestierten Engagierte für ein Gedenken an Klaus Peter Beer und gegen den Umgang der Behörden mit der Tat. Zum 25. Todestag von Klaus Peter Beer hatte sich das „Bündnis gegen das Vergessen“ gegründet, das seither für eine Einordnung der Tat als politisch rechts motiviert gekämpft hatte.

Der Sprecher des Bündnisses, Stefan Dietl, bezeichnet den Schritt als längst überfällig, aber auch als wichtig:

Auch wenn die Erfassung 25 Jahre zu spät erfolgt, ist es ein Erfolg für alle, die seit fast zwei Jahrzehnten in Amberg gegen die Verharmlosung rechter Gewalt und für ein würdiges Gedenken und Erinnern an Klaus Peter Beer eintreten. Klaus Peter Beer wurde alleine aufgrund seiner sexuellen Orientierung, die nicht in das faschistische Weltbild seiner Mörder passte, zum Opfer. Es ist gut, dass dies endlich auch von offizieller Seite anerkannt wird.

Stefan Dietl, Sprecher „Bündnis gegen das Vergessen“

Klaus Peter Beer wurde in der Nacht auf den 7. September 1995 ermordet. Der 48-jährige Busfahrer war auf dem Nachhauseweg nach einem Kneipenbesuch. Zwei stadtbekannte Neonazis überfielen ihn und traten mehrfach mit Springerstiefeln auf ihn ein. Als Beer bewusstlos wurde, warfen sie ihn in die Vils, wo er letztendlich ertrank. Seine beiden Peiniger wurden 1998 zu zwölf Jahren bzw. acht Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Der Grund für die Gewalt gegen Klaus Peter Beer war seine Homosexualität. (eg)

Amberg Gedenken Klaus Peter Beer Neonazis Oberpfalz Oberpfalz TV OTV rechtsmotivierte gewalt

Das könnte Dich auch interessieren

08.09.2025 30 Jahre nach dem Mord an Klaus-Peter Beer: Erinnerung und Kampf gegen Queer Feindlichkeit Klaus-Peter Beer aus Amberg schrieb in seinem Tagebuch über seine Homosexualität: „Hoffentlich siehts mir keiner an“ oder „wie ich mich schäme dafür“. Sein Leben lang schwieg er darüber, bis er sich am 07. September 1995 in einer Amberger Kneipe erstmals entschied, offen zu sprechen – auch gegenüber zwei Neonazis, die ihn später brutal zusammenschlugen und 05.09.2025 30 Jahre nach seiner Ermordung: Filmvorführung erinnert an Klaus-Peter Beer Vor 30 Jahren wurde der Amberger Klaus-Peter Beer wegen seiner Homosexualität ermordet. Um an ihn zu erinnern, hat der Verein „Kunterbunt Amberg“ zu einer Filmvorführung eingeladen. Die Doku „Tödliche Begegnung – Das Leben des Klaus-Peter Beer“ berichtet von seiner Geschichte und den Umständen seiner Ermordung. Nach der Vorführung sprachen die Veranstalter über ihre heutige Erfahrung 07.02.2025 Cantus Ferrum erinnert an Amberger Aufruhr im Mittelalter Mahnwache vor dem Amberger Rathaus. Der Verein Cantus Ferrum hat an den Amberger Aufruhr von 1452 bis 1454 erinnert. Damals wurden drei Handwerker hingerichtet. Eine Bodenplatte auf dem Marktplatz weist noch heute auf die drei Handwerker hin, die Rädelsführer eines bewaffneten Aufstandes gegen Pfalzgraf Friedrich den Siegreichen waren. Am 5. Februar 1454 wurden sie dafür 11.12.2025 Nikolaus und Wetterfrosch auf dem Amberger Weihnachtsmarkt Da waren die Kinder aufgeregt auf dem Amberger Weihnachtsmarkt: Der Nikolaus hat vorbeigeschaut. Mit im Gepäck hatte er natürlich eine Menge Schokonikoläuse für die Kids, gesponsert von OTV. Und als Dank bekam er sogar ein Gedicht. Der Nikolaus war nicht der einzige Ehrengast. Unser Wetterfrosch Thomas Bärthlein hatte wie jedes Jahr eine Weihnachtsgeschichte mit dabei.