Di, 03.11.2020 , 11:03 Uhr

Amberg: Auftakt im Brandstiftungsprozess

Brandstiftung in drei Fällen und Sachbeschädigung in vier Fällen

Dafür muss sich seit heute ein 54-Jähriger aus Amberg vor dem Landgericht Amberg verantworten. Zwischen dem 27. März und dem 27. April dieses Jahres soll er für eine Serie von Brandstiftungen im Amberger Dreifaltigkeitsviertel verantwortlich gewesen sein. Seit sechs Monaten sitzt er deshalb in Untersuchungshaft.

Zu Beginn der Verhandlung gab der Angeklagte über seinen Verteidiger eine Erklärung ab, in der er die ihm vorgeworfenen Brandstiftungen einräumte. Bereits im Ermittlungsverfahren war er weitestgehend geständig. Um die Feuer zu legen habe er immer ein grünes Gasfeuerzeug benutzt, gab der Angeklagte an. In den Fällen, in denen er den Reifen eines VW Polo und einen Foodtruck-Anhänger in Brand setzte, habe er ein in Grillanzünder getränktes Taschentuch angezündet und unter die Reifen gelegt. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten, wurden dann auch diverse Brandbeschleuniger gefunden und sichergestellt. Diese habe er laut eigener Aussage für den Betrieb eines Tischkamins zu Hause gehabt. Die Brände zu legen habe er nie geplant, dass sei immer spontan gewesen. Zudem sei er laut eigener Aussage bei allen Brandstiftungen unter erheblichen Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden. „Ich habe einfach keine Ahnung was mich da geritten hat? Ich kann mir bis heute nicht erklären warum ich das getan habe?“ Das sagte der Angeklagte heute wörtlich. Mehrfach kamen ihm dabei und im weiteren Verlauf des Prozesstages die Tränen. Er wirkte insgesamt sehr emotional. Er habe Ende 2019 unverschuldet seinen Job verloren, seine Freundin fiel kurze Zeit später ins Koma. Er bekam Depressionen und rutschte in die Alkohol- und Drogensucht.

Im Laufe des Tages sagten die Polizeibeamten aus, die in der Brandserie ermittelten und die Beamten die dann schließlich bei der Festnahme des 54-Jährigen am 28.April im Einsatz waren. Der Angeklagte selbst sagte, er sei froh, dass es so gekommen sei. Er habe damals bereits Suizidgedanken gehabt. Die Brände bezeichnete er heute als vielleicht unterbewussten Hilferuf.

(ac)

Amberg Angeklagter Anklage Brandserie Brandstiftung Gericht Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Prozess Prozessauftakt Schäden Schuld Tatorte Verteidigung
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

09.04.2024 Totschlagsprozess-Prozess: Ist der Angeklagte schuldfähig? Der Beschuldigte erscheint ruhig den ganzen Prozess über, seine Blicke recht eintönig, seiner Familie lächelt er zu. Die Ermittlungsbehörde hatte eine sogenannte Antragsschrift eingereicht und damit einen Prozess veranlasst. Ein junger Mann soll im Oktober vergangenen Jahres seiner Mutter mindestens viermal in den Oberkörper gestochen haben. Jetzt muss das Landgericht Amberg in einem Sicherungsverfahren entscheiden 20.11.2023 Vergewaltigungsprozess Amberg: kurzer 7. Verhandlungstag Der Prozess am Landgericht Amberg war heute bereits nach rund 25 Minuten beendet. Es geht in dem Prozess um einen Mann, der seine von ihm getrennt lebende Frau vergewaltigt und schwer verletzt haben soll. Heute wurde nur der Befangenheitsantrag von Verteidiger Jörg Jendricke durch die Kammer des Landgerichts Amberg abgelehnt. Jendricke hatte dem Gutachter Prof 02.02.2024 Viele offene Fragen im Prozess um Lenas Leidensgeschichte Nach dem Geständnis im Prozess um das tragische Schicksal der zehnjährigen Lena aus dem Kinderheim Wunsiedel bleiben dennoch viele Fragen offen. Wie wir gestern zum Prozessauftakt aus dem Landgericht in Hof berichtet haben, hat der heute 26-jährige Angeklagte die Vergewaltigung des Mädchens gestanden, die Tötung jedoch sei alleine auf den elfjährigen Mitheimbewohner zurückzuführen. Der ist 02.11.2023 Dritter Verhandlungstag im Vergewaltigungsprozess am Landgericht Dritter Verhandlungstag in einem Prozess am Amberger Landgericht. Die Vorwürfe: Gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Vergewaltigung. Ein 32-jähriger Mann soll seine Ex-Frau in Schwandorf über mehrere Stunden in ihrer Wohnung eingesperrt, brutal misshandelt und schließlich vergewaltigt haben – während die siebenjährigen Kinder mit im Raum waren. Der heutige Prozesstag stand ganz im Zeichen mehrerer Zeugenaussagen. Ermittlungsrichterin