Mi, 02.01.2019 , 15:35 Uhr

Amberg: Heftige Diskussionen nach Prügeltour

Die ersten Meldungen bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberpfalz gingen am Samstag gegen dreiviertel 7 am Abend ein. 4 Menschen würden wahllos auf Passanten einschlagen, so der Tenor aller Meldungen. Die mutmaßlichen Täter wurden 2 Stunden später festgenommen. Die Bilanz: 12 leicht bis mittelschwer Verletzte.

Die 4 Tatverdächtigen seien in Haft. Gegen sie seien Haftanträge gestellt worden – so hieß es heute von Seiten der Polizei in Regensburg. Die Rede ist von den Übergriffen alkoholisierter Jugendlicher in Amberg am Samstagabend. Die Brisanz dabei: Es waren jugendliche Asylsuchende.

Die Kommentare auf der facebook-Seite von Oberbürgermeister Michael Cerny sind teilweise sehr grenzwürdig und von Hass erfüllt. OB Cerny hatte am Wochenende gepostet „Ich bin genauso entsetzt wie viele andere Amberger, die diese Nachricht heute gelesen haben. Wir brauchen solche Gewalt in Amberg nicht und wollen sie bei uns nicht sehen. Der erste Gedanke gilt den Opfern der Gewalt, die sich hoffentlich schnell erholen und das Erlebte schnell verkraften. Die Justiz muss da mit der angemessenen Härte reagieren und in der Folge auch die Asylbehörden bzw. Einrichtungen der Jugendhilfe. Es darf natürlich nicht verallgemeinert werden, in der Gänze haben diese Idioten aber auch den friedlichen und engagierten Asylbewerbern einen Bärendienst erwiesen.“

Innenminister Horst Seehofer hat unterdessen schärfere Gesetze gefordert, sollten die alten Gesetze nicht ausreichen. Der bayerische SPD-Generalsekretär Uli Grötsch kritisierte in einem OTV-Interview diese Forderung. Die bestehenden Gesetze müssten nur umgesetzt werden, so Grötsch. Es sei gefährlich, immer nach schärferen Gesetzen zu rufen, wenn einen Tat passiert sei.

Während die Polizei von 4 mutmaßlichen Tätern spricht, sagen einige jugendliche Opfer, es handele sich um 6. Eine Zahl, die die Polizei jedoch nicht bestätigen wollte. (tb)

Heftige Diskussionen nach Prügeltour

Weitere Informationen zum Fall

In einem Interview äußert sich Thomas Schmidt, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz, zu den Vorfällen.

Zum Hintergrund

Der Fall vom Samstag, den 29.12. sorgte kurz vor Jahresende deutschlandweit für Entsetzen und Fassungslosigkeit. Vier Jugendliche haben sich am Samstagabend quer durch die Innenstadt von Amberg geprügelt. Sie sollen scheinbar grundlos auf mindestens zwölf Passanten eingeschlagen haben.
Bei den vier Tatverdächtigten handelt es sich laut Polizeiangaben um Asylbewerber im Alter von 17 bis 19 Jahren. Gegen sie wurde Haftbefehl beantragt und sie sitzen bereits in verschiedenen Justizvollzugsanstalten ein.

Die Jugendlichen sollen gegen 18:45 Uhr am Bahnhof Reisende angegriffen haben. Die Prügeltour wurde dann auf dem Bahnhofsvorplatz fortgesetzt, so die Polizei. Auf dem Weg in die Altstadt folgten weitere Attacken auf unschuldige Passanten.Menschen, die zur Hilfe eilten, sollen von den Jugendlichen ebenfalls geschlagen und getreten worden sein.
Bei der Polizeiinspektion Amberg gingen mehrere Anrufe zu den Vorfällen ein. Gegen 21:00 Uhr konnte die Polizei die mutmaßlichen Täter in der Oberen Nabburger Straße festnehmen. Dabei soll ein Verdächtigter Widerstand geleistet und die Beamten beleidigt haben.
Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile gegen alle vier Jugendliche Haftantrag wegen gefährlicher Körperverletzung gestellt.
Die Polizei ist jetzt auf der Suche nach Zeugen. Außerdem sollen sich auch mögliche Opfer melden, die sich bislang noch nicht den Beamten anvertraut haben.
(bg)

Bild: Archiv

Bundesinnenminister Horst Seehofer, CSU, hat sich gegenüber der Bild-Zeitung kritisch zu den Vorfällen in Amberg geäußert. Er forderte in einem Gespräch mit der Zeitung schärfere Gesetze für solche Fälle. Wörtlich sagte er:


Die Ereignisse in Amberg haben mich sehr aufgewühlt. Das sind Gewaltexzesse, die dürfen wir nicht dulden. (...) Wenn Asylbewerber Gewaltdelikte begehen, müssen sie unser Land verlassen.


Er will nun der großen Koalition Vorschläge machen, wie man Gesetze ändern muss, um gewalttätige Asylbewerber schneller abschieben zu können. (bg)

Auch Oberbürgermeister Michael Cerny zeigte sich in einem Facebook-Statement empört.
Er sagte dort:


Ich bin genauso entsetzt wie viele andere Amberger (...).
Wir brauchen solche Gewalt in Amberg nicht und wollen sie bei uns nicht sehen. Der erste Gedanke gilt den Opfern der Gewalt, die sich hoffentlich schnell erholen und das Erlebte schnell verkraften. Die Justiz muss da mit der angemessenen Härte reagieren und in der Folge auch die Asylbehörden bzw. Einrichtungen der Jugendhilfe. Es darf natürlich nicht verallgemeinert werden, in der Gänze haben diese Idioten aber auch den friedlichen und engagierten Asylbewerbern einen Bärendienst erwiesen.

(bg)

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) meldet sich nach den Vorfällen in Amberg zu Wort. Sie fordert:

"Gesetzgeber und Justiz müssen konsequent durchgreifen"

 

"Nach den Vorfällen in Amberg wird der Ruf nach schärferen Gesetzen wieder laut.
Die Gewerkschaft der Polizei Bayern (GdP) ist der Meinung, dass die bestehenden Gesetze grundsätzlich ausreichend sind. Durch die Justiz müsste nur in der Folge der vorhandene Strafrahmen konsequent anwendet werden. Egal, wer in unserem Land vorsätzlich Gewalt gegen andere ausübt, jeder muss dafür mit aller Härte und Kompromisslosigkeit bestraft werden. Da darf es dann „kein Wenn und kein Aber“ geben.
Asylsuchende, Flüchtlinge und Migranten, die in unserem Land Hilfe und Unterstützung suchen und während ihres Aufenthaltes vorsätzlich Straftaten begehen, haben in Deutschland nichts verloren. Wir unterstützen ausdrücklich das Vorhaben von Innenminister Seehofer schneller und konsequenter diejenigen abzuschieben, die unsere gesellschaftlichen und kulturellen Werte mit Füßen treten.
Dass die Bundesregierung die Vorfälle in Amberg scharf kritisiert und mit Bestürzung zur Kenntnis nimmt, reicht nicht aus."

(Quelle: Statement GdP)

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