Fr, 06.05.2022 , 09:04 Uhr

Grafenwöhr

Macht sich Deutschland zur Kriegspartei? Ausbildung ukrainischer Soldaten

Am Truppenübungsplatz in Grafenwöhr werden ukrainische Soldaten vom US-Militär ausgebildet. Das hat die US Army bestätigt und wir haben berichtet. Nun stellt sich die Frage, inwiefern Deutschland damit näher an den Status einer Kriegspartei heranrückt.

Zunächst einmal entscheidend dafür hier in der Region: ist das Gelände des Truppenübungsplatzes deutsches Gebiet, amerikanisches oder Nato-Gebiet? Der Jurist am Landratsamt Neustadt an der Waldnaab Dr. Alfred Scheidler erklärt: das Gelände gehört der Bundesrepublik. Den Amerikanern wurde quasi das „Hausrecht“ zugestanden.

Scheidler weist aber auch daraufhin: Ob diese Tatsache Deutschland jetzt näher an eine Kriegspartei heranführt, sei im Völkerrecht Auslegungssache. Zudem sei fraglich ob Russlands Präsident Wladimir Putin bei seiner Einschätzung von der Rolle Deutschlands und der US Armee auf völkerrechtliche Definitionen zurückgreift.

Verteidigungsministerin Lambrecht: Bundesrepublik bildet Ukrainer an Haubitzen aus
In der Zwischenzeit hat die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht bekanntgegeben, dass Deutschland der Ukraine Haubitzen zur Verfügung stellen wird. Inklusive Munition und Ausbildung der Soldaten.

Ausbildung ukrainischer Soldaten auf Truppenübungsplatz

Heißt: Nach Auffassung eines Gutachtens des wissenschaftlichen Dienstes im Bundestag bewegt sich Deutschland nun sowieso aktiv in einen völkerrechtlichen Graubereich. In dem Gutachten heißt es nämlich: Mit der Ausbildung von ukrainischen Soldaten verlasse man den sicheren Bereich der Nicht-Kriegsteilnahme.

Der Kreisvorsitzende der Linken Nordoberpfalz Stefan Lobinger sieht die Ausbildung der Soldaten trotzdem kritisch. Man müsse ja nicht zusätzlich provozieren. Vilsecks Bürgermeister Hans-Martin Schertl dagegen hält eine Unterstützung der Ukraine für selbstverständlich. Das sehen auch einzelne Befragte in Grafenwöhr so. In der Debatte sind die Meinungen jedoch geteilt.

(Bild: Symbolbild)

(tw)

Artilleriesystem Ausbildung Deutschland Grafenwöhr Krieg Kriegsgeräte Kriegspartei Militärstützpunkt Munition Oberpfalz Oberpfalz TV OTV OTVA Soldaten Tim Wehinger Ukraine US Militär US- US-Regierung USA Vilseck Waffen

Das könnte Dich auch interessieren

10.01.2024 500 neue Ukrainische Soldaten in Grafenwöhr Es ist mittlerweile der 685. Tag des Krieges in der Ukraine. Seit April des vergangenen Jahres werden auch auf dem Truppenübungsplatz in Grafenwöhr Ukrainische Soldaten ausgebildet. Am vergangenen Wochenende begann für ein weiteres Ukrainisches Bataillon die Ausbildung. Dieses umfasst ungefähr 500 Soldaten. Insgesamt wurden mittlerweile mehr als 7500 Ukrainische Soldaten in Grafenwöhr ausgebildet. (kw) 27.06.2023 Kommandoübergabe in Grafenwöhr Elf mal haben die Kanonen gedonnert – für die Brigadegeneräle Joseph E. Hilbert und Steven P. Carpenter. Denn beim in Grafenwöhr beheimateten 7th Army Training Command gab es einen Führungswechsel. Zwei Jahre lang war General Hilbert der Chef im Hause – jetzt ist es an der Zeit, das Kommando weiterzugeben. Und zu solchen Anlässen schwelgt 25.04.2024 Mutmaßliche russische Spione hatten Grafenwöhr im Visier Zwei deutsch-russische Männer werden verdächtigt, in Grafenwöhr für den russischen Geheimdienst spioniert zu haben. Das hat die Generalbundesanwaltschaft mitgeteilt. Dieter S. und Alexander P. wurden jetzt im Bayreuther Raum von Beamten des Bundeskriminalamts festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, US-Militärstützpunkte ausgekundschaftet zu haben, und Anschläge auf militärisch genutzte, zivile Infrastruktur geplant zu haben. Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr soll 01.09.2023 Wechsel an der Spitze des Bundesforstbetriebs Grafenwöhr Parforcehörner schallen durch die Burg Dagestein. Heute blasen sie nicht zur Jagd, sondern zu Ehren zweier Herren. Dem scheidenden Leiter des Bundesforstbetriebs Grafenwöhr, Ulrich Maushake, und dem künftigen Leiter, Alexander Krone. Grafenwöhr, das bedeutet vor allem den Truppenübungsplatz der hier stationierten US-Streitkräfte. Dieses Gelände gehört dem Bund, daher ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, kurz BImA