Immer wieder kommen sie zum Stillstand – die Autos am Bahnübergang Klardorf bei Schwandorf. Mal bleiben die Schranken unten, obwohl weit und breit kein Zug zu sehen ist. Mal ist es genau andersherum – ein Zug kommt, und die Schranken stehen trotz roter Ampel offen. Besonders in den letzten Wochen sorgten mehrere Störungen für chaotische Szenen: endloser Stau mit ratlosen Autofahrern und einigen Polizisten, die versuchen, den Verkehr zu regeln.
Ein Ort in Aufruhr
Für viele Klardorfer ist der Bahnübergang längst zum Dauerthema geworden. Die Vorfälle häufen sich, berichtet Markus Meier, Pfarrer im Ort. Er selbst habe bereits in solchen Situationen festgesteckt. Die ständigen Störungen erzeugten Unbehagen, erzählt Meier. Ortskundige überquerten den Bahnübergang inzwischen nur noch mit großer Vorsicht.
Die Kritik der Anwohner richtet sich vor allem an die Deutsche Bahn, die für den Übergang zuständig ist. Auch Schwandorfs Oberbürgermeister Andreas Feller und Staatssekretärin Martina Englhardt-Kopf haben sich mittlerweile den Forderungen nach mehr Transparenz und schnelleren Reparaturen angeschlossen. Für Feller ist der Übergang zwar eher ein Ärgernis als ein dramatischen Sicherheitsrisiko, doch im Ort sehen das viele anders – spätestens seit einem tragischen Ereignis.
Ein Unfall mit Fragezeichen
Im April 2025 wurde ein 76-jähriger Autofahrer am Bahnübergang von einem Zug erfasst und starb noch an der Unfallstelle. Der Zug entgleiste, mehrere Passagiere verletzten sich leicht. In den Trümmern blieb eine Frage zurück, die bis heute unbeantwortet ist: Wie konnte es zu dem Unfall kommen? War der Fahrer trotz geschlossener Schranken auf die Gleise gefahren – oder waren diese möglicherweise gar nicht geschlossen? Die Polizei beauftragte ein Gutachten, doch ein Ergebnis liegt der Staatsanwaltschaft laut aktuellem Stand noch nicht vor.
Die Deutsche Bahn hat inzwischen angekündigt, sämtliche Antriebe der Schranken bis April 2026 auszutauschen. Warum nicht bereits nach dem Unfall im Frühjahr reagiert wurde, möchte das Unternehmen nicht kommentieren. In einem schriftlichen Statement heißt es lediglich:
„Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer hat für uns oberste Priorität. Der Bahnübergang ist auch im Falle einer Störung weiterhin gesichert. Die Sicherung erfolgt in diesem Fall über den Triebfahrzeugführer, der den Bahnübergang nur nach schriftlichem Befehl (diktiert über Zugfunk) überfahren darf.“
(sb)
Unser Bericht über den Unfall im April: