Die nördlichen Bundesländer wünschen sich mehr Flexibilität bei der Planung und eine Entzerrung der Sommerferien. Dafür müssten sich aber auch Bayern und Baden-Württemberg dem „rollierenden“ System der übrigen 14 Bundesländer anschließen. Die wechseln nämlich jedes Jahr ihre Zeiten durch. Bayern und Baden-Württemberg starten immer als letzte Länder in die Sommerferien. Der Grund: Damals mussten die Kinder häufig bei der Kartoffelernte helfen.
Heute gilt dieses Argument nicht mehr. Damit die anderen Bundesländer auch einmal später in die Sommerferien starten können, müssen Bayern und Baden-Württemberg ihre Ferienzeiten anpassen. Das würde für eine gleichmäßige Auslastung und weniger Stress bei der Anreise in den Urlaub sorgen, so die Befürworter. Für den Tourismus in der Region wäre eine Änderung laut Hubert Zaremba, den Sachgebietsleiter für Tourismus im Landkreis Amberg-Sulzbach, nicht förderlich.
Das würde zu einer Verschiebung des Übernachtungspeaks führen und dafür sorgen, dass bei manchen Veranstaltungen mit einem Besucherrückgang zu rechnen sei, so Zaremba. Bis 2030 sind die Ferienzeiten bereits festgelegt. Ende dieses Jahres verhandelt die Kultusministerkonferenz über den Zeitraum danach. Für eine Änderung bräuchte es aber Einigkeit unter allen Bundesländern.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach sich aber bereits gegen eine Änderung der bayerischen Sommerferien aus. Und auch Kultusministerin Anna Stolz teilte unserer Redaktion in einem schriftlichen Statement mit, dass sie an den bayerischen Sommerferien nichts ändern wolle. Als Grund dafür nannte sie die einheitliche Zahl von 75 Ferientagen für alle Bundesländer und dass sich Bayern bei der Planung der Pfingstferien an den Feiertagen orientiere.
Denn bei einer Änderung der Sommerferien müssten auch die Pfingstferien neu gelegt werden, weil diese dann nicht mehr an den Pfingstfeiertagen stattfinden könnten. Das hätte auch Auswirkungen auf die Abiturprüfungen in Bayern.
Ohne eine Einigkeit oder einen Kompromiss bei der Kultusministerkonferenz Ende des Jahres werden sich die Sommerferien ab 2030 also vermutlich nicht verschieben.
(km)