Mi, 11.07.2018 , 11:07 Uhr

Bayern: Äußerungen zum Urteil im NSU-Prozess

Urteil im Terrorprozess – Grötsch: „NSU-Komplex vollständig aufklären“

Urteil im NSU-Prozess: Nach mehr als fünf Jahren Prozessdauer hat das Münchner Oberlandesgericht die Hauptangeklagte Beate Zschäpe des zehnfachen Mordes für schuldig befunden. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Zschäpe bekommt eine lebenslange Haftstrafe. Der Generalsekretär der BayernSPD Uli Grötsch, MdB, dazu:

„Ich begrüße dieses Urteil. Beate Zschäpe bekommt endlich ihre gerechte Strafe. Ihre Schuld an zehn schrecklichen Morden ist bewiesen. Sie wird ihr restliches Leben hinter Gittern verbringen. Was aber auch mit dem heutigen Urteil im NSU-Prozess nach wie vor offen bleibt, ist die Frage nach dem Warum. Die Angehörigen wollen wissen, warum ausgerechnet ihr Vater, ihr Bruder oder ihr Sohn sterben mussten. Die Familien haben nach dem unendlichen Leid, das sie erfahren mussten, ein Recht auf vollständige Aufklärung des NSU-Terrors. Ich bin fest davon überzeugt, dass Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt zahlreiche Unterstützer hatten. Wir haben es mit einem gut organisierten Neonazi-Netzwerk zu tun, das immer noch im Untergrund agiert. Ich schließe nicht aus, dass sich eine Mordserie wie die des NSU jederzeit wiederholen könnte. Ich halte den NSU-Komplex mit dem heutigen Urteil nicht für aufgeklärt, sondern sehe die Ermittlungsbehörden in der Pflicht, Licht ins Dunkel zu bringen und auch die weiteren Unterstützer ihrer gerechten Strafe zuzuführen.“
(Pressemitteilung BayernSPD)

Untersuchungsausschussvorsitzender Franz Schindler: Es liegt noch vieles im Unklaren

Der Vorsitzende des 2013 abgeschlossenen NSU-Untersuchungsausschusses im Bayerischen Landtag, Franz Schindler, begrüßt das heutige Urteil gegen Beate Zschäpe und die weiteren Mitangeklagten, warnt aber vor einem verfrühten Schlussstrich. „Das Kapitel „NSU“ ist noch lange nicht aufgeklärt“, mahnt Schindler. „Nach wie vor liegt vieles im Unklaren. Es ist etwa völlig unverständlich, dass die Ermittlungen gegen mögliche Unterstützer des NSU-Netzwerkes noch immer nicht abgeschlossen sind.“

Nach wie vor sei ungeklärt, ob es sich bei dem NSU tatsächlich nur um ein Trio gehandelt habe oder ob das Netzwerk weitaus größer war und ist. „Auch politisch muss hier noch nachgearbeitet werden: Es bedarf möglicherweise noch weiterer Untersuchungsausschüsse auf Länder- und Bundesebene, um das Versagen der Ermittlungsbehörden, des Verfassungsschutzes und hier insbesondere die Rolle der V-Leute im Umfeld des NSU restlos aufzuklären.“
(Pressemitteilung BayernSPD)

Beate Zschäpe lebenslänglich München NSU-Prozess Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Uli Grötsch Urteil
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

30.04.2024 Schleuserprozess Weiden: Urteil gefallen Kerim K. muss für insgesamt 6 Jahre hinter Gitter. So lautet das Urteil am Landgericht Weiden, das heute Nachmittag verkündet wurde. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er 5 Menschen nach Deutschland illegal eingeschleust hat. Abgeurteilt wurde der Angeklagte nach Erwachsenen- und nicht nach Jugendstrafrecht. Der Vorwurf eines versuchten Tötungsdelikts in 5 Fällen 30.04.2024 Verwaltungsgericht Bayern: Fischotter ist weiterhin geschützt Ein Urteil hat es am gestrigen Montagnachmittag NICHT gegeben. Eine Behörde dürfe nicht die Zahl der getöteten Tiere festlegen. Außerdem gebe es noch sehr viele offene Fragen, so die Vorsitzende Richterin in München. Damit ist der Versuch vorerst gescheitert, den Fischotterbestand in Niederbayern und in der Oberpfalz zu reglementieren. Teichwirte beklagen schon seit Jahren, dass 29.04.2024 Fischotter-Abschuss Thema vor dem Verwaltungsgericht Darf der Fischotter in Bayern abgeschossen werden oder nicht? Darüber verhandelt heute der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München. Konkret geht es um eine Ausnahmeverordnung, die vergangenes Jahr in Bayern in Kraft trat. Demnach hätten 32 Fischotter in Niederbayern und der Oberpfalz unter bestimmten Voraussetzungen getötet werden dürfen – zum Schutz der Teichwirtschaft. Dagegen hatten drei Umweltverbände 26.04.2024 Kreistagssitzung in Neustadt an der Waldnaab Der Landkreis Neustadt an der Waldnaab hatte zur 16. Kreistagssitzung geladen. Auf der Tagesordnung standen Personalfragen. Sabine Eichermüller und Neustadts Bürgermeister Sebastian Dippold rücken für Margit Kirzinger und Uli Grötsch in den Kreistag nach. Stellvertretender Landrat Albert Nickl vereidigte die neuen Kreistagsmitglieder. Anschließend verabschiedete der Kreistag den Haushalt für das laufende Jahr. Dieser hat ein