Rund 1200 Menschen hatten in den Hochzeiten der Glasherstellung in den 1970er Jahren Arbeit in den Bleikristallwerken in Altenstadt an der Waldnaab. Seit der Insolvenz der Bleikristallhersteller Beyer 1993 und Hofbauer, zwei Jahre später wird überlegt, was mit den riesigen Industrieanlagen passieren soll. In den nächsten Wochen rücken jetzt auf dem ehemaligen Beyergelände die Bagger an. Dort beginnt die bodenschutzrechtlichen Sanierung des Geländes.
Das Landratsamt Neustadt an der Waldnaab hat sich des Geländes jetzt angenommen, denn die Glasindustrie hat Altlasten hinterlassen, die beseitigt werden müssen.
Rund 127.000 Quadratmeter Altlastenfläche umfassen die beiden ehemaligen Glasfabriken. Saniert werden sollen allerdings nur gezielt solche Areale, die tatsächlich auch belastet sind, so Anna Balk, Sachgebietsleiterin Bodenschutz und staatl. Abfallrecht am Landratsamt Neustadt an der Waldnaab
Das Landratsamt übernimmt die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr – wie bereits beim Abriss des Schornsteins im Jahr 2023 – weil der Eigentümer des Areals bisher nicht tätig wurde.
Rund 4,5 Millionen Euro kostet der Abriss einzelner Gebäude und der Bodenaustausch. Rund 200.000 Euro muss der Landkreis zahlen, der Rest kommt als Zuschuss vom Freistaat. Was nach der Sanierung mit dem Areal passiert, liegt dann beim Eigentümer.
Ein Teil des Beyer-Geländes gehört bereits der Gemeinde Altenstadt. Im ehemaligen Verwaltungsgebäude soll unter anderem die Ganztagsbetreuung untergebracht werden, so Bürgermeister Ernst Schicketanz.
Ende 2027 soll der Umbau des alten Verwaltungsgebäudes fertig sein. Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf rund 6,7 Millionen Euro, rund 5 Millionen gibt es als Zuschuss aus einem EU-Förderprogramm.
Wenn die Arbeiten auf dem ehemaligen Beyergelände laufen, plant das Landratsamt bereits einen zweiten Bauabschnitt. Im kommenden Frühjahr soll dann auch die Bodensanierung in der ehemaligen Bleiglasfabrik Hofbauer in Angriff genommen werden.
(db)