Do., 28.09.2023 , 14:42 Uhr

Berlin/Flossenbürg

Bund fördert die Sanierung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes in der KZ-Gedenkstätte

Der Bundestag fördert die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg langfristig. Insgesamt sind 4,3 Millionen Euro vorgesehen. Mit dem Geld soll unter anderem ein ehemaliges SS-Verwaltungsgebäude in die erinnerungskulturelle Arbeit einbezogen werden. Es soll als Ausstellungs- und Veranstaltungsort dienen.

(bg)


Pressemitteilung vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus:

Bundesförderung für Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg langfristig gesichert – ​Kultusminister Piazolo: „Ein guter Tag für die Erinnerungskultur in Bayern und ganz Deutschland!“

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags hat die Anträge der Stiftung bayerische Gedenkstätten im Rahmen des Bundesförderprogramms KulturInvest 2023 gebilligt. Kultusminister Piazolo, Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, freut sich über den Zuschlag: „Bund und Freistaat tragen gemeinsam Verantwortung für ihr historisches Erbe! Ich bin sehr froh, dass wir jetzt die Finanzierung der Erneuerung unserer Gedenkstätten nachhaltig sichern konnten. Ich danke den Abgeordneten im Bundestag für diese zukunftsweisende Entscheidung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung bayerische Gedenkstätten für die Erarbeitung der wegweisenden Anträge!“

In der Gedenkstätte Dachau steht die Umwandlung der beiden denkmalgeschützten Baracken-Rekonstruktionen in ein modernes Lern- und Ausstellungszentrum, in Flossenbürg die Erweiterung der Gedenkstätte um das sogenannte DESt-Gebäude und dessen erinnerungskulturelle Erschließung im Mittelpunkt der Anträge. Der Bundesanteil beträgt für Dachau 18,5 Mio. Euro, für Flossenbürg 4,3 Mio. Euro. Der Freistaat hatte seine Kofinanzierung in gleicher Höhe bereits 2022 zugesagt

Kultusminister Piazolo betont den Stellenwert der beiden Gedenkstätten für die Erinnerungskultur: „Bund und Freistaat werden gemeinsam ihrer historischen Verantwortung gerecht, das Gedenken und Erinnern an die Verbrechen des NS-Regimes auch für die Zeit nach dem Ende der Ära der Zeitzeugenschaft weiterzuführen. Die Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg sind eindrückliche Symbole für die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie – daher ist heute ein guter Tag für die Erinnerungskultur in Bayern und ganz Deutschland!“

Die Bayerische Staatsregierung hatte im Januar 2020 das „Gesamtkonzept Erinnerungskultur“ beschlossen, das einen Orientierungsrahmen für die Weiterentwicklung der zentralen bayerischen Erinnerungsorte an die Verbrechen der NS-Diktatur und ihre Opfer bietet. Die nun gebilligten Projekte stellen in Dachau und Flossenbürg die ersten großen Schritte zur Umsetzung des Gesamtkonzepts dar.

In Dachau sollen mit den nun bereitstehenden Gesamtmitteln in Höhe von rund 37 Mio. Euro bis Ende 2027 die beiden denkmalgeschützten Häftlingsbaracken grundlegend saniert werden. In der „Baracke West“ soll ein modernes Zentrum für die Bildungsarbeit der Gedenkstätte mit sechs Seminarräumen entstehen, in der „Baracke Ost“ eine neue Dauerausstellung über die Entstehung der Gedenkstätte Dachau und die Baracken-Rekonstruktionen sowie über das Leben der Häftlinge im Barackenlager. Zudem werden mit den Projektmitteln dringend benötigte neue Flächen für das Sammlungsdepot sowie neuer Raum für Archiv, Bibliothek und Büros geschaffen.

Die Gedenkstätte Flossenbürg wird mit den nun zur Verfügung stehenden rund 8,6 Mio. Euro das sog. „DESt-Gebäude“, einen ehemaligen Verwaltungs- und Gefolgschaftsbau der SS, in ihre erinnerungskulturelle Arbeit einbeziehen und so ein bedeutendes Relikt aus der Zeit des KZ-Häftlingssteinbruches erschließen. Der Ort birgt enormes Potenzial: Hier zeigt sich, wie die Volksgemeinschaftsideologie in ihrer mörderischen Praxis funktionierte. Das Gebäude bietet zudem auch Raum für die wachsenden Bedürfnisse der Gedenkstätte, z. B. als Ausstellungs- und Veranstaltungsort, für Forschungsinfrastruktur und Co-Working-Spaces.

 

 

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