Do., 18.09.2025 , 15:49 Uhr

Sulzbach-Rosenberg / Hirschau

Cannabis-Anbau in der Oberpfalz: Zuversicht trotz bürokratischer Hürden

Kann in Hirschau bald Cannabis angebaut werden? Der Anbauverein „La Huerta“ kämpft schon seit einiger Zeit gegen Gegenwind. Nun bekommt er Unterstützung von einem bayernweiten Dachverband, und der Wind könnte sich langsam drehen.

Trotz strenger Auflagen steigt das Interesse an legalem Cannabis in Bayern rasant: Den knapp 50 Mitgliedern des Anbau-Vereins „La Huerta“ im Landkreis Amberg-Sulzbach stehen mittlerweile mehr als 1000 neue Mitgliedsanträge gegenüber. Zwar ist La Huerta der erste Verein in der Oberpfalz mit offizieller Anbaugenehmigung, doch bisher konnten seine Mitglieder keine einzige Pflanze ansäen.

Der Grund für die Blockade liegt in den strengen Vorschriften der bayerischen Staatsregierung. Bau- und Landratsämter verlangen ausgewiesene Sonderzonen und eine Nutzungsänderung für die Produktionsorte – viele Anträge werden abgelehnt. „La Huerta“ wollte seine Produktion in Hirschau aufbauen, stieß jedoch auch hier auf Widerstand. Die Stimmung scheint sich allerdings zu drehen. Erst kürzlich hatte sich der Bauausschuss der Stadt einstimmig gegen die Vereinspläne ausgesprochen. Nach einem Verständigungsgespräch mit dem Verein stehen viele Stadträte dem Vorhaben jedoch positiver gegenüber.

Zuversicht durch Zusammenarbeit

La Huerta zeigt sich zuversichtlich, dass in Hirschau bald Oberpfälzer Marihuana entstehen kann. Die Gespräche in letzter Zeit würden gut laufen, nur wenige Hürden gebe es noch zu überwinden. Auch die Verhandlungskraft des Vereins ist nun stärker – zusammen mit 47 anderen Anbauvereine haben sich die Mitglieder unter einem Dachverband zusammengeschlossen. Emanuel Burghard, Vorsitzender des Verbands, erklärt, dass die Vereine gemeinsam gegen einzelne Entscheidungen klagen und Projekte wie das in Amberg-Sulzbach voranbringen wollen.

Gut oder schlecht für den Schwarzmarkt?

Ein zentrales Ziel der Vereine sei die Bekämpfung des Schwarzmarktes. Burghard betont, dass über diesen jede Minute bis zu fünf Gramm Marihuana den Besitzer wechseln würden. Die Staatsregierung sieht die Sache jedoch anders: Sie befürchtet, dass legale Anbauvereine den Schwarzmarkt eher beflügeln könnten, da der Verkauf an Nicht-Mitglieder nicht ausreichend kontrollierbar sei. Bayerns Gesundheitsministerium hält daher weiter an der Möglichkeit fest, die Legalisierung wieder rückgängig zu machen.

Judith Gerlach, Bayerns Gesundheitsministerin, erklärte in einer Pressemitteilung: „Die Legalisierung von Cannabis zu Konsumzwecken war vor allem mit Blick auf den Gesundheits- und Jugendschutz falsch. Wir setzen darauf, dass dieser Fehler im Rahmen der für den Herbst vereinbarten Evaluierung dieses Gesetzes korrigiert wird.“

Während in anderen Bundesländern der Anbau in Vereinen bereits etabliert ist, steckt Bayern noch in den Anfängen. „La Huerta“ zeigt, wie schwierig der Weg hierzulande ist – aber auch, dass das Interesse der Bevölkerung ungebrochen hoch ist.

(sb)

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