Der zweite Prozesstag im Weidener Champagner-Prozess hat am Landgericht tiefe Einblicke in die Nacht geliefert, die für acht Menschen in einer Katastrophe endete. Vier Zeugen – darunter der Kellner, der den Champagner ausschenkte, eine weitere Bedienung und zwei der betroffenen Gäste – schilderten, wie sich der fröhliche Abend in einem Weidener Restaurant am 13. Februar 2022 in ein Horrorszenario verwandelte.
Zeugenaussagen malen ein düsteres Bild
„Andrea, ich habe Gift getrunken. Ich werde jetzt sterben“. Eine der Zeugen erinnert sich noch heute gut an die Worte ihrer Freundin. Schon beim ersten Schluck merkten die Meisten, dass mit ihrem Champagner etwas nicht stimmte. Nach wenigen Minuten zeigten sich die ersten Symptome. Nach spätestens einer viertel Stunde war Chaos im Restaurant ausgebrochen. Lautes Geschrei, Menschen, die plötzlich bewusstlos zusammenbrachen oder reglos und verkrampft am Boden lagen. Andrea hatte Glück. Sie trinkt keinen Alkohol.
Im Mittelpunkt steht eine 3-Liter-Champagnerflasche, die mit einer flüssigen Form von MDMA, dem Grundstoff von Ecstasy gefüllt war. Sie kostete einen Menschen das Leben und vergiftete sieben weitere. Angeklagt ist ein Mann, der in den Niederlanden diese Champagnerflaschen aufbewahrt haben soll. Seine Verteidigung, geführt von TV-Rechtsanwalt Alexander Stevens, hält jedoch am Freispruch fest. Der Mandant habe mit den Vorfällen in Weiden nichts zu tun, betont Stevens – selbst falls er mit den Drogen gehandelt hätte.
Mehr Verhandlungstage, mehr Zeugen
Für die Verteidigung haben die Aussagen des Tages keine großen Auswirkungen. Interessant werden aus Stevens Sicht erst Zeugen aus den Niederlanden sein, die im kommenden Jahr aussagen sollen. Der Prozess ist damit weit von seinem Ende entfernt. Weiter geht es am 22. Dezember mit den Aussagen mehrerer Geschädigter.
(sb)