Do., 14.10.2021 , 11:31 Uhr

"Da lief einiges schief" - Krisengespräch zwischen TenneT und Bayerischem Bauernverband

Die Probebohrungen für den Südostlink laufen seit geraumer Zeit. Immer wieder gibt es hierzu Beschwerden von betroffenen Landwirten. Auch in der Presse tauchen immer wieder Meldungen über Probleme auf der Trasse auf. „Bei den Probebohrungen lief einiges schief!“, waren sich die Präsidenten Gerhard Stadler und Josef Wutz deshalb einig. Deshalb haben sie sich mit einem Beschwerdebrief an TenneT gewandt und um ein klärendes Gespräch gebeten.

Zu diesem Gespräch sind nun neben dem Gesamtprojektleiter des Südostlink Dr. Constantijn Steinhusen mit seinem Team auch die beauftragten Geschäftsführer der Bohrfirmen Christian Spang (Dr. Spang GmbH) und Knut Wichmann (ICP Braunschweig GmbH) nach Regensburg. „Uns ist klar, dass bei den Probebohrungen für den Südostlink große Fehler gemacht wurden. Deshalb sind wir hier und suchen gemeinsam mit dem Bayerischen Bauernverband nach Lösungen“, erklärte Steinhusen.

BBV-Bezirksgeschäftsführer Hubert Hofmann zeigte auf, was bei den Probebohrungen die größten Problem bereitete: „Die meisten Beschwerden kommen daher, dass Bohrtrupps zum Teil mit schwerem Gerät auf wassergesättigten Böden unterwegs waren und massive Flurschäden verursacht haben. Darüber hinaus kam es vor, dass weder vor noch nach den Bohrungen Kontakt zu den Eigentümern und Bewirtschaftern gesucht wurde, um beispielsweise Bauerlaubnis, Bohrtermin oder Flurschäden zu besprechen.“ Direktor Peter Huber bemängelte, dass die Entschädigung für die betroffenen Landwirte in einigen Fällen unbefriedigend ausgefallen sei. So seien Folgeschäden bei gravierenden Verdichtungen oder der Zeitaufwand für die Regulierung der Schäden unberücksichtigt geblieben.

Dabei sichere TenneT regelmäßig den vom Südostlink betroffenen Landwirten, dem BBV und auch gegenüber den Behörden umfangreiche Bodenschutzmaßnahmen zu. Zum jetzigen Zeitpunkt sei jedoch festzustellen, dass bei den Vorarbeiten zum Südostlink der Bodenschutz stark vernachlässigt worden sei, waren sich die BBV-Vertreter einig.

„Leider beschädigt dieses Vorgehen schon vor der eigentlichen Baumaßnahme viel Vertrauen bei unseren Landwirten und Grundstückseigentümern“, ist sich Gerhard Stadler sicher, der per Video zugeschaltet war.

Gemeinsam mit den beiden beauftragten Geschäftsführer der Bohrfirmen betonte Steinhusen, dass man die Versäumnisse tatsächlich einsehe und ernsthaft an Lösungen arbeite. „Wir haben die Fehler, die auf der Trasse passiert sind, analysiert. Ein erster Schritt ist, dass Flur- und Aufwuchsschäden künftig von der Landsiedlung aufgenommen und bewertetet werden. Die Beweissicherung im Vorfeld sowie die Schadensregulierung sollen, wo möglich, unter Einbeziehung der betroffenen Landwirte erfolgen.“ Damit gehe eine objektive Bewertung der Schäden mit einer durchgängigen Kommunikation einher.

„Uns ist bewusst, dass die Energiewende und der Netzausbau v.a. für uns Landwirte eine große Herausforderung darstellt. Deshalb ist es umso wichtiger, einen Umgang auf Augenhöhe zu pflegen. Dazu gehört es, die Belange der Landwirtschaft auch beim Bodenschutz ernst zu nehmen und für einen angemessenen Interessensausgleich zu sorgen“, meinte Josef Wutz abschließend. Man würde das Verfahren weiterhin kritisch begleiten und sich für konstruktive und gerechte Lösungen im Sinn der Bauern einsetzen.

(Bild v.l.: Hubert Hofmann (BBV Bezirksgeschäftsführer), Peter Huber (Direktor), Josef Wutz (Bezirkspräsident Opf.), Christian Spang (Dr. Spang GmbH), Knut Wichmann (ICP Braunschweig GmbH), Dr. Constantijn Steinhusen (TenneT), Dr. Reiner Lübke (TenneT) und Torsten Grampp (TenneT), Gerhard Stadler (Bezirkspräsident Ndb.) / Bildquelle: Bayerischer Bauernverband)

(vl)

Baumaßnahme Bayerischer Bauernverband Beschädigung Bodenschutz Flurschäden Landwirte Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Probebohrungen Probleme Projekt SuedOstLink TenneT Trasse

Das könnte Dich auch interessieren

03.12.2025 Wolf und Goldschakal kommen ins bayerische Jagdrecht Wolf und Goldschakal sollen ins bayerische Jagdrecht aufgenommen werden. Das ist eine der Neuerungen im Gesetz, die das bayerische Kabinett gestern auf den Weg gebracht hat. Die Aufnahme ins Jagdrecht bedeutet, dass Wölfe und Goldschakale künftig leichter abgeschossen werden dürfen, vor allem zum Schutz von Weidetieren. Landwirte und Jagdverband fordern dies schon lange. Natur- und 11.11.2025 Elly-Heuss-Gymnasiastinnen spenden für Palliativstation in Weiden Sie seien oberflächlich und oft zu sorglos. Mit solchen Vorurteilen werden junge Menschen öfter konfrontiert. Dass dies allzu oft aus der Luft gegriffen ist, beweist die Klasse 8 a des Elly-Heuss-Gymnasiums des Schuljahrs 2024/25. Die Schülerinnen hatten sich mit ihrer Lehrerin Sabine Hoffmann ein besonderes Projekt ausgedacht. Bei verschiedenen Aktionen sammelten die Mädchen 500 Euro. 27.10.2025 „Digitales Weiden“ – Jugendliche Entwickeln ein Computerspiel Wer durch Weiden spazieren möchte, muss künftig nicht unbedingt vor die Haustür treten. Die Innenstadt gibt es jetzt auch virtuell – als Computerspiel. „Digitales Weiden“ heißt das Projekt, das Jugendliche und junge Erwachsene im Jugendtreff Plan B selbst entwickelt haben. Spieler können durch die virtuelle Innenstadt streifen, mit Menschen sprechen und dabei versteckte Geheimnisse entdecken. 30.09.2025 Artenschutz beim Bau des SuedOstLinks war Thema in Weiden Die Arbeiten am SuedOstLink schreiten immer weiter voran. Insgesamt 273 Kilometer soll die Trasse einmal lang werden und von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt sowie von Klein Rogahn in Mecklenburg-Vorpommern bis nach Isar bei Landshut verlaufen, um Bayern mit Erneuerbaren Energien aus den nördlichen Bundesländern zu versorgen. 2027 ist die Inbetriebnahme geplant. Die Baumaßnahmen machen aber einen