Di., 14.03.2023 , 12:38 Uhr

Weiden

Degenfrau wollte selbst noch zum Arzt

Die psychisch labile Frau, die im August in der Weidener Fußgängerzone mit einem Degen auf Passanten losgegangen ist, wollte Stunden zuvor noch selbst zum Arzt.

Das hat eine Cousine am heutigen zweiten Prozesstag vor Gericht ausgesagt. Demnach habe die heute 66-Jährige damals selbst bemerkt, dass es ihr nicht gut geht und habe deshalb zusammen mit der Cousine die Arztpraxis aufgesucht. Doch der Arzt hatte keine Zeit für sie, woraufhin die Frau panisch weggefahren sei und schließlich in Vohenstrauß und Weiden die Taten begangen habe, wegen derer sie derzeit vor dem Weidener Landgericht steht. Die Schwurgerichtskammer hat zu prüfen, ob die Frau dauerhaft in einer Psychiatrie untergebracht werden muss.

Sie hatte am 23. August gegen Mittag mit einem Degen wahllos auf Passanten eingeschlagen und eingestochen. Zwei Männer wurden dabei verletzt, so dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Angreiferin konnte schließlich von weiteren Passanten überwältigt werden.

Am heutigen zweiten Prozesstag des Sicherungsverfahrens stand die Persönlichkeit der 66-Jährigen im Mittelpunkt. Dazu sind den ganzen Tag über Zeugen vernommen worden. Sie schilderten die Angriffsituation; Freunde, Bekannte und Verwandte beschrieben ihre Erfahrungen. Freundlich, offen und hilfsbereit sei die Beschuldigte gewesen. Ein Cousin berichtete von einer ganz schlimmen Kindheit, in der sie oft vor ihrem betrunkenen Vater, der selbst unter einem Kriegstrauma litt, flüchten musste. Dieses Geschehen habe sie wohl nie losgelassen.

Einmal habe sich ihre Situation zugespitzt. Sie habe die Tür nicht mehr geöffnet, woraufhin er in die Wohnung eingedrungen sei. Er habe sie im Bett liegend vorgefunden. Das Bett sei mit Heizöl übergossen gewesen, sie selbst habe eine Zigarette im Mund gehabt, die jedoch nicht angezündet war. Nach diesem Vorfall sei sie dann behandelt und mit Tabletten eingestellt worden. „Dann war es gut auszukommen mit ihr“, ergänzten Cousinen. Doch ab und zu habe sie Krankeitssymptome gezeigt und zum Schluss unnormale Angstzustände gehabt. Am Tattag habe sie dann selbst noch einen Arzt aufsuchen wollen, doch das ist gescheitert. Dann ist alles eskaliert.

Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.

(gb)

2022 Amberg Amoklauf Arzt August 2022 Bayern Corona Degenattacke Dr. Christiane Bardenheuer Dr. med. Johannes Schwerdtner Forensik Fußgängerzone Weiden gbeer Gerhard Beer Gerhard Theo Beer Landgericht Weiden Luhe Luhe-Markt Matthias Bauer Matthias Biehler Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Peter Werner Psychiatrie Säbel Schwertangriff Schwurgerichtskammer Sicherungsverwahrung TV Bayern live Unterbringungsprozess Vohenstrauß Weiden Zeugen Zweiter Prozesstag

Das könnte Dich auch interessieren

06.03.2025 Politischer Aschermittwoch der Grünen Bundespolitik, Landespolitik und die Weidener Stadtpolitik – einen umfassenden Blick auf die aktuelle politische Situation präsentierten die Grünen der Kreisverbände Weiden und Neustadt an der Waldnaab bei der Aschermittwochskundgebung im Ratskeller in Weiden. Rednerinnen waren die Direktkandidatin bei der Bundestagswahl, Anne Droste, die wiedergewählte Bundestagsabgeordnete Tina Winklmann und die Landtagsabgeordnete Laura Weber. Die Themen reichten 24.02.2025 Wahlkreis Weiden wählte wieder In Weiden war die Wahlbeteiligung gestern bei der Bundestagswahl höher als in Bayern und im Bund. Im Wahlkreis 234 lag sie bei  84,1 Prozent, während sie in Bayern 79,9 und im Bund 82,5 Prozent betrug. Das Interesse im Wahlkreis Weiden war also sehr hoch. Das einzige, das von vorneherein klar war: CSU-Kandidat Albert Rupprecht wird 20.02.2025 Mahnung zur Toleranz und Menschlichkeit Hunderte von Teilnehmern traten gestern Abend auf dem Weidener Marktplatz für Toleranz und gegen rechtes Gedankengut und Hass ein.  Am 19. Februar 2020 erschoss ein 43-jähriger Rassist neun Menschen mit Migrationshintergrund, danach seine Mutter und sich selbst. Das Bundeskriminalamt ordnete die Taten als rechtsextrem ein. Der fünfte Jahrestag war Anlass für das Oberpfälzer Bündnis für 11.12.2024 Frau in Schwandorf mit Messer attackiert Auf dem Pendlerparkplatz des Schwandorfer Bahnhofs ist eine junge Frau Opfer eines Überfalls geworden. Gegen 3 Uhr wollte sie wie gewohnt mit dem Zug zur Arbeit weiterfahren. Als die 23-Jährige ihr Auto verließ kam nach Polizeiangaben ein Mann auf sie zu und setzte ihr ein schwarzes Messer an die Kehle. Außerdem habe er sie an