Mi., 22.05.2024 , 16:48 Uhr

Kastl

Der Tag nach der Flut – Hochwasserschutz nicht realisierbar

Starke Regenfälle haben gestern in der Oberpfalz Feuerwehren auf Trab gehalten. Besonders schlimm hat es den Markt Kastl im Landkreis Amberg-Sulzbach getroffen: Hier floss eine Sturzflut quer über den Marktplatz.

Die Szenen gestern Nachmittag in Kastl im Landkreis Amberg-Sulzbach ähneln sehr stark denen aus dem Ahrtal vor fast drei Jahren. In abgeschwächter Form und Gott sei Dank ohne verletzte Menschen. Mehr als 60 Liter hat es binnen kurzer Zeit auf den Quadratmeter geregnet. Nicht nur hier in Kastl, sondern auch im Umland.

Jürgen Kilian musste mit ansehen, wie zwei seiner Autos mitgerissen worden sind. Noch in der Nacht hängt ein Kleintransporter an der Brücke nahe des Marktplatzes fest. Feuerwehr und THW sichern den Wagen. Er staut das Wasser zusätzlich auf. Bilder, die Anwohner in Kastl so noch nicht gesehen haben, verraten sie uns. Viele wollen vor der Kamera nicht sprechen, so aufgewühlt sind sie.

Jürgen Kilian ist erst am Tag der Flut aus dem Urlaub zurückgekommen – früher als geplant, weil es auch den Urlaub verregnet hat. Zum zweiten Mal erlebt er nun ein derartiges Ereignis, aber noch nie in diesem Ausmaß.

Hochwasserschutz zu teuer

Mehr als 220 Einsatzkräfte von Feuerwehren, THW, BRK und Wasserwacht rückten am Abend nach Kastl aus. Die Helfer befreien laut Integrierter Leitstelle zwei ältere Damen aus einem Keller. Ansonsten: Viel getan werden kann erstmal nicht, es geht vor allem um Sicherungsmaßnahmen.

Heute Morgen ist dann Aufräumen angesagt. Vollgelaufene Keller werden ausgepumpt. Und natürlich auch die Frage gestellt – wie es zu dieser Flut kommen konnte. Vor allem das große Einzugsgebiet – und überall war es nass – ist in Kastl das Problem.

Immer wieder werde der Markt überschwemmt, sagt uns Bürgermeister Stefan Braun. Meistens bei der Schneeschmelze im Winter, selten bei Gewittern im Sommer. Doch durch die Tallage ist der Markt gefährdet. Ein großes Hochwasserschutz-Konzept ist trotzdem nicht in Sicht: Zu aufwendig, bis zu 25 Millionen Euro teuer.

Von den starken Regenfällen war die ganze Oberpfalz betroffen, besonders aber die Landkreise Schwandorf und Amberg-Sulzbach. Die Rettungskräfte mussten zu mehr als 60 unwetterbedingten Einsätzen ausrücken. Es blieb aber glücklicherweise bei vollgelaufenen Kellern und umgestürzten Bäumen.
(mz)

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