Viele Menschen bevorzugen heute beim Einkaufen die Auswahl und Bequemlichkeit des Internets. Für den Einzelhandel in den Innenstädten ist das eine große Herausforderung – eine von vielen. Nach der Corona-Pandemie kommen nun auch die Auswirkungen durch den Ukraine-Krieg hinzu. In Amberg zeigt sich das aktuell deutlich: Zwei Geschäfte werden noch diese Woche, ein weiteres im neuen Jahr schließen.
„Es lohnt sich nicht mehr“
„Omas Ladl“ am Viehmarkt wird Ende der Woche schließen, das Kinderbekleidungsgeschäft „Schwesterchen und Brüderchen“ voraussichtlich im März. Das Lokal „Autentico“ wird Inhaberin Mandy Meißner Jensen am Donnerstag nach fast fünf Jahren zum letzten Mal zusperren. Die Gefühlslage bei ihr ist gemischt. „Aber es lohnt sich einfach nicht mehr“, so Meißner Jensen gegenüber OTV.
Durch die Corona-Pandemie sei Mandy Meißner Jensen noch halbwegs gut gekommen – doch nun kommt die Wirtschaftskrise, unter anderem durch den Ukraine-Krieg, oben drauf. Lebensmittel fürs Kochen seien um 30 bis 40 Prozent teurer, die Energiekosten würden sich verdreifachen – „Diese Kosten kann ich nicht mehr auf die Kunden umlegen“. Ein Pastagericht müsste 20 Euro kosten, um noch kostendeckend zu sein. Gleichzeitig kommen außerdem weniger Kunden.
Innenstadtsterben ist grundsätzliches Problem
Die Innenstädte leiden schon seit Jahren – wie die aktuelle „Deutschlandstudie Innenstadt 2022“ erneut mit Zahlen untermauert. 20 Prozent der Befragten gaben dabei an, die Innenstädte weniger oder gar nicht zu besuchen. Eine weitere Studie „Zukunftsfeste Innenstädte“ prognostizierte für die Zeit nach der Pandemie steigende Leerstände in den Innenstädten – zumindest das treffe in Amberg nicht zu, so Wirtschaftsförderer Karlheinz Brandelik gegenüber OTV im April. Die Leerstände haben während der Pandemie sogar abgenommen. Aber: ein Wandel sei zu spüren. Statt Handel siedele sich nun verstärkt Dienstleistungen oder Gastronomie an. Die Einzelhandelsgeschäfte siedeln sich an den Hauptpfaden in der Fußgängerzone an.
Durch die Pandemie ist die Amberger Altstadt also relativ gut gekommen, so zumindest der Stand im April – aber es war nur eine Herausforderung von vielen. Wie gut die Innenstadt nun auch den Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftskrise trotzen kann, wird sich erst noch zeigen.
(az)