Mo., 04.07.2022 , 14:02 Uhr

Amberg/Schwandorf

E-Akte an den Amtsgerichten eingeführt

Weitere Amtsgerichte in Bayern führen die elektronische Akte ein. So nun auch die Amtsgerichte Amberg und Schwandorf.

Die elektronische Akte ist bereits bei 16 Landgerichten in erstinstanzlichen Zivilsachen im Regelbetrieb im Einsatz. Bis zum Ende dieses Jahres sollen alle bayerischen Landgerichte in erstinstanzlichen Zivilsachen mit elektronischen Akten arbeiten.

Dem Beginn der Einführung der elektronischen Akte ging eine mehrjährige erfolgreiche Pilotierung voraus. Bis heute wurden rund 88.000 Verfahren rein elektronisch geführt.

Wir müssen 127 Standorte mit etwa 15.000 Arbeitsplätzen mit der elektronischen Akte ausstatten. Die Erfahrungen bei der Pilotierung der elektronischen Akte sind sehr positiv. Bereits 16 der 22 bayerischen Landgerichte sowie zwei der drei bayerischen Oberlandesgerichte setzen nun die E-Akte ein.

Georg Eisenreich, Bayerns Justizminister

Amberg und Schwandorf seit heute elektronisch
Bei den Amtsgerichten wurde die elektronische Aktenführung in Zivil- und Familiensachen zunächst bei den Amtsgerichten Straubing, Dachau und Regensburg pilotiert. Aufgrund der guten Erfahrungen im Rahmen der Pilotierung hat zwischenzeitlich auch die Regeleinführung bei den Amtsgerichten in diesen Bereichen begonnen: Am 4. Juli 2022 stellen die Amtsgerichte Amberg und Schwandorf auf die elektronische Akte in Zivilsachen um.

Die Welt wird immer digitaler. Die Justiz treibt die Digitaloffensive voran. Die Amtsgerichte Amberg und Schwandorf führen die E-Akte im Regelbetrieb in Zivilsachen ein. Das verkürzt Verfahren, erspart Wartezeiten und schützt in Zeiten der Pandemie die Gesundheit der Prozessbeteiligten.

Georg Eisenreich, Bayerns Justizminister

In den nächsten Monaten werden weitere Amtsgerichte die elektronische Akte in Zivil- und Familiensachen im Regelbetrieb einführen. Im Zuge dessen erfolgt sukzessive auch die Umstellung der Landgerichte auf eine elektronische Aktenführung in zweitinstanzlichen Zivilsachen, so dass durchgängig elektronisch gearbeitet werden kann.

Pilotierung auch in anderen Fachgebieten
Zudem wird die elektronische Akte derzeit an fünf Amtsgerichten in besonderen Rechtsgebieten erprobt: Beim Amtsgericht Kelheim in Grundbuchsachen, beim Amtsgericht Erlangen in Betreuungssachen, beim Amtsgericht Regensburg in Immobiliarvollstreckungssachen, beim Amtsgericht Ingolstadt in Insolvenzsachen und beim Amtsgericht Fürth in Nachlasssachen. Im Laufe dieses Jahres soll die elektronische Akte auch in weiteren Fachgebieten pilotiert werden.

Neben E-Akte auch Videotechnik
Der elektronische Rechtsverkehr ist bereits bei allen Gerichten im Freistaat eingeführt.
Der Freistaat Bayern setzt neben der E-Akte auch auf Videotechnik.

Tausende Zivilprozesse werden an Bayerns Gerichten inzwischen digital als Videokonferenz geführt. Unser Ziel war es, die Gerichte flächendeckend mit mobilen Videokonferenzanlagen auszustatten. Im Juli 2021 haben wir unser Ziel erreicht: Seit Juli 2021 haben alle 99 bayerischen Gerichte Zugang zu einer Anlage. Insgesamt wurden hierfür 126 Videokonferenzanlagen beschafft. Zum Ausbau der Videoverhandlungen setzt die Justiz neben der Ausstattung der Gerichte mit Videokonferenzanlagen auch auf ein Video-Konferenz-Tool. Nach einer erfolgreichen Pilotphase wurde der Einsatz bayernweit freigegeben. Das bayerische Justizministerium geht davon aus, dass im Jahr 2021 rund 10.000 Videoverhandlungen durchgeführt wurden. Ob sich ein Verfahren für eine Videoverhandlung anbietet, entscheidet der jeweilige Richter/die jeweilige Richterin.

Georg Eisenreich, Bayerns Justizminister

Zivilprozessordnung muss modernisiert werden
Auf dem Weg zu einem modernen Zivilprozess sieht der bayerische Justizminister aber noch erheblichen rechtspolitischen Handlungsbedarf. Vorschläge zur Modernisierung des Zivilprozesses liegen vor. Er fordert das Bundesjustizministerium zu schnellerem Handeln auf. Eisenreich:

Die Zivilprozessordnung ist für die Papierakte gemacht, nicht für die elektronische Akte. Eine Modernisierung des Zivilprozesses ist daher notwendig. Der Bund muss jetzt tätig werden. Wir brauchen eine breit geführte Diskussion, die alle Akteure einbezieht: Gerichte, Rechtsanwälte, Wissenschaftler, Wirtschaft, Verbraucherverbände.“ Und auch grenzüberschreitend will Bayern das Verhandeln erleichtern. Auf bayerische Initiative hat die Justizministerkonferenz im Frühjahr 2021 das Bundesjustizministerium aufgefordert, sich für eine umfassende Rechtsgrundlage auf europäischer Ebene einzusetzen. Eisenreich: „Der Reformprozess ist dringend notwendig. Die Justiz will die Chancen der Digitalisierung nutzen. Jetzt sind Berlin und Brüssel gefordert.

Georg Eisenreich, Bayerns Justizminister

Eisenreich bedankte sich abschließend bei Dr. Stefan Täschner, dem Direktor des Amtsgerichts Amberg, und Petra Froschauer, der Direktorin des Amtsgerichts Schwandorf: „Für Ihr großes Engagement bei der Digitalisierung der Justiz in Amberg und Schwandorf darf ich mich bei Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich bedanken.

(vl)

Amberg Amtsgericht E-Akte Elektronisch Georg Eisenreich Gericht Justizminister Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Prozess Schwandorf Urteil Zivilprozess Zivilsache

Das könnte Dich auch interessieren

14.02.2025 Neue Richterinnen am Amtsgericht Amberg Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil…. Wenn dieser Satz in einem Gerichtssaal fällt, dann entscheidet sich für den Angeklagten vor der Richterbank oft sein ganzes weiteres Leben. Allein in Bayern gibt es rund 2500 Richterinnen und Richter, die Urteile verkünden und Recht sprechen. Ab sofort sind es zwei mehr. Am Amberger Amtsgericht sind zwei 01.12.2025 Drogenhandel im Gefängnis: Landgericht verurteilt Familie 6 Jahre, 4 Monate Haft für Drogenhandel hinter Gittern. Diese Strafe hat das Landgericht Weiden nun einem 30-jährigen Familienvater auferlegt, der in mehreren JVAs mit sogenanntem „Spice-Papier“ gehandelt hat. Das ist herkömmlich aussehendes Papier, das synthetische, Cannabis-ähnliche Stoffe enthält. Ein Mithäftling soll dem 30-jährigen beim Verkauf unterstützt haben. Er bekam 5 Jahre und 6 Monate 24.11.2025 Prozessauftakt: Teublitzer wegen Kinderpornografie vor Gericht Die Hände über den Kopf geschlagen, das Gesicht verdeckt. Der Mann aus Teublitz wirkt sichtlich schuldbewusst so, als schäme er sich. Auf einer Live-Chatplattform soll er sich als 15-jähriger Junge oder als 15-jähriges Mädchen ausgegeben und Kinder zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben, die Taten soll er beobachtet und teilweise aufgenommen haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft 03.11.2025 Kirche mal anders: „All in“ bei der Church Night 2025 Wofür wären Sie bereit, alles aufzugeben – für Familie, Freundschaften, Gesundheit oder den Lieblingssport? Diese Frage stellten sich die Jugendlichen bei der diesjährigen Church Night unter dem Motto „All in“. An drei Abenden in Sulzbach-Rosenberg, Amberg und Schwandorf gingen junge Gläubige auf die Suche nach Antworten, auf die Frage was im Leben wirklich zählt. Den