Fr., 25.04.2025 , 16:46 Uhr

Weiden

Ende der Hausaufgabenhilfe: Wie geht es nach dem Aus des AK-Asyl Weiden weiter?

2027 endet die Hausaufgabenhilfe des AK-Asyl Weiden. Politik und Stadt suchen Wege, das Wissen und die Integrationsarbeit zu bewahren.

Der Arbeitskreis Asyl (AK-Asyl) in Weiden beendet nach rund 40 Jahren seine etablierte Hausaufgabenhilfe. Ab Juli 2027 wird das Leuchtturmprojekt eingestellt, nachdem im kommenden Schuljahr erstmals keine Erstklässler mehr aufgenommen werden. Die Gründer Jost und Ursula Hess ziehen sich altersbedingt zurück und ein Nachfolger konnte nicht gefunden werden. Die Entwicklung markiert das Ende einer wichtigen Institution, die für zahlreiche Kinder und Familien über Generationen hinweg eine feste Größe war. Rund 190 Schülerinnen und Schüler aus 23 Nationen werden derzeit von einem Team aus 37 Mitarbeitenden sowie 13 Ehrenamtlichen betreut. Das Angebot reicht von Hausaufgabenunterstützung bis hin zu sozialpädagogischer Begleitung und Integrationshilfen.

Politische und gesellschaftliche Diskussion um die Zukunft

Mit dem schrittweisen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen ab dem Schuljahr 2026/27 sollen die bisherigen Angebote für die Kinder des AK-Asyl in das schulische System integriert werden. Dennoch äußern Vertreter der Politik und der Stadt Zweifel, ob die besondere Erfahrung und die engen Betreuungsverhältnisse des AK-Asyl damit aufgefangen werden können. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Weidener Stadtrat sieht insbesondere den Verlust an persönlicher Bindung und Integrationskompetenz als Problem. Ein Betreuer-Schüler-Verhältnis von etwa 1:5, wie es beim AK-Asyl üblich war, kann von den Schulen nicht erreicht werden.

Im Schulbeirat wurde diskutiert, wie der Erfahrungsschatz erhalten und weitergegeben werden kann. Ein Vorschlag ist, die bisherigen Ehrenamtlichen stärker einzubinden und deren Engagement unter der Koordination der Integrationsbeauftragten der Stadt fortzuführen. Konkrete Lösungen gibt es bislang jedoch nicht. Eine Übernahme der Struktur und Arbeit des AK-Asyl durch städtische Stellen ist aus rechtlichen und finanziellen Gründen nicht möglich.

Ausblick: Was bleibt nach dem Ende des Projekts?

Für viele Kinder und deren Familien wird sich ab 2027 die Betreuungssituation grundlegend ändern. Die Stadt kündigte an, individuelle Angebote für die Ehrenamtlichen zu prüfen, um zumindest Teile der Integrationsarbeit aufrechtzuerhalten. Die Debatte zeigt, dass die jahrzehntelange Arbeit des AK-Asyl weit über die reine Hausaufgabenhilfe hinausging und als Vorbild für ehrenamtliches Engagement in der Integrationsarbeit gilt.

(pg)

AK Asyl Weiden Ehrenamt Ganztagsbetreuung Hausaufgabenhilfe Integration Jost Hess Migration Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Philipp Gehringer Schulpolitik Ursula Hess

Das könnte Dich auch interessieren

13.05.2025 Verleihung der Goldenen Bürgermedaille an Ursula und Jost Hess Goldene Bürgermedaille für Ursula und Jost Hess: 1985 gründete das Ehepaar den AK Asyl und engagierte sich in der schulischen Förderung geflüchteter Kinder. Oberbürgermeister Jens Meyer würdigte ihr Lebenswerk als wichtigen Beitrag zur Integration. Nach der Auszeichnung folgte der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Begleitet wurde die Feier musikalisch von einem Streicher-Duett der Franz-Grothe-Schule. 05.11.2025 Wenn das Telefon zur Falle wird – So schützen Sie sich vor Schock-Anrufen Rund 50.000 Euro Bargeld, Schmuck und Wertgegenstände – das alles hat eine Seniorin aus der Oberpfalz an Betrüger übergeben. Sie fiel auf einen sogenannten Schock-Anruf herein, bei dem sich eine angebliche Staatsanwältin meldete und behauptete, ihre Enkelin habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Erst als die echte Enkelin anrief, fiel der Betrug auf. Betrug mit System 29.10.2025 Auftaktveranstaltung zum "Ehrentag" in Weiden Auftakt zum „Ehrentag“ in Weiden. Die Stadt wird sich im kommenden Jahr am neuen „Ehrentag“ beteiligen. Um weiter zu Planen wie genau, haben sich zahlreiche Ehrenamtliche im Rathaus getroffen und aus ihren Erfahrungen erzählt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den 23. Mai 2026 zum „Ehrentag“ erklärt. Mit der Initiative soll bundesweit das Ehrenamt gewürdigt und Menschen 27.10.2025 „Wir sind Weidens Töchter“: Protestaktion gegen Merz-Aussagen Eine umstrittene Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz sorgt bundesweit für Diskussion – und in Weiden für eine kreative Form des Protests. Unter dem Motto „Wir sind Weidens Töchter“ haben Frauen am Freitagabend in der Innenstadt gezeigt, wie sie über die Worte des Bundeskanzlers denken. Auslöser vieler ähnlicher Protestaktionen in deutschen Städten war die Aussage von