Trotz des allgemeinen Rückgangs der Clubszene in Deutschland gilt das „JTs“ in Wackersdorf als eine Ausnahmeerscheinung. Jeden Freitag und Sonntag locken Discofox- und Boogie-Abende dort rund 300 Gäste an – vor allem Menschen über 30. Viele Besucher geben an, es gäbe kaum noch vergleichbare Angebote in der Region, weshalb sie weite Wege auf sich nähmen, um hier tanzen zu können.
Der Rückgang von Diskotheken lässt sich laut Branchenkennern auf soziale und wirtschaftliche Faktoren zurückführen – darunter zunehmende Bürokratie und steigende GEMA-Gebühren. Eine Umfrage im Sendegebiet ergab zudem, dass junge Menschen heutzutage beim Ausgehen vor allem Wert auf ein besonderes Erlebnis legen und einfache Partys mit Musik und Tanz nicht mehr ausreichen.
Laut dem Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (BDT) tragen Plattformen wie Spotify oder Tinder dazu bei, dass Diskotheken ihre einstigen Alleinstellungsmerkmale verlieren. Kennenlernen fällt durchs Internet einfacher und Musik ist immer abrufbar. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssten Clubs neue Erlebnisangebote schaffen. Das zeigt sich beispielsweise am Club „Hashtag“ in Weiden, der laut eigener Aussage verstärkt auf aufwändige Eventformate mit namhaften DJs setzt, um ein Gemeinschaftsgefühl zu vermitteln.
Auch der BDT betont, dass Clubs erfolgreich sein können, wenn sie gesellschaftliche Trends frühzeitig erkennen und sich professionell sowie flexibel auf veränderte Gästewünsche einstellen. In Nabburg hingegen bleibt die Zukunft des Clubs „Pearls“ ungewiss – eine Stellungnahme zu den aktuellen Entwicklungen wurde dort nicht abgegeben.
Insgesamt zeigt das Beispiel Wackersdorf, dass klassische Musikrichtungen wie Discofox und Boogie durchaus Publikum finden können – sofern das Konzept aufgeht und die Umsetzung stimmt.
(ls)