Die Diskussion um den Fischotter in der Oberpfalz steckt fest – und das schon seit Jahren. Während Teichwirte um ihre wirtschaftliche Existenz bangen, warnen Naturschützer vor einem zu harten Umgang mit dem geschützten Tier. Einig sind sich beide Seiten nur in einem Punkt: Es brauche endlich Bewegung, um einen tragfähigen Kompromiss zu finden. Nun ist der Prozess allerdings wieder ins Stocken geraten, nach einem Normenkontrollantrag des Bund Naturschutz und der Deutschen Umwelthilfe.
Die beiden Verbände wehren sich damit gegen die Aufnahme des Fischotters in das Bayerische Jagdrecht. Ihr Ziel ist es, zu verhindern, dass der Otter ganzjährig, bayernweit und mit nicht-selektiven Fallen bejagt werden darf. Auch bei der Jagd mit Nachtsichtgeräten machen sich die Naturschützer sorgen. Und das größte Problem: die Aufnahme ins Jagdrecht könne ein erster Schritt dafür sein, dass dies auch mit anderen geschützten Tierarten geschehe.
Kleines Tier, größer Ärger
Auch wenn die Bestände in der Oberpfalz groß sind, gilt der Fischotter weiterhin als geschützte Art, die in vielen anderen Regionen Deutschlands kaum vorkommt. Für die Teichwirte in der Tirschenreuther Teichpfanne bleibt der Fischotter jedoch ein massives Problem. Die Wirte warnen, dass die Verluste durch das kleine Raubtier in Einzelfällen bis zu 90 Prozent des Fischbestands betragen können. Viele, vor allem kleinere Teichwirte geben ihre Tätigkeit auf.
Der Tirschenreuther Landrat Roland Grillmeier übt harte Kritik an der Klage der Naturschutzverbände. Ihr Vorgehen gegen die Fischotterentnahme würde sich gegen die Teichwirtschaft und damit gegen die gesamte Region richten. Grillmeier drängt deshalb zur Aktion und zur gemeinsamen Zusammenarbeit. Ein Modellprojekt im Landkreis Tirschenreuth, das anhand von Testläufen Maßnahmen gegen den Fischotter prüfen könnte, wünschen sich alle Seiten. Grillmeier möchte mit einem Berufsjäger den gezielten Abschuss testen. Die Verbände würden lieber zu Zäunen und Vergrämungsmaßnahmen greifen. Einigkeit herrscht noch lange nicht.
Eines wird beim Blick auf die Tirschenreuther Teichpfanne besonders deutlich: Die Teichwirtschaft prägt die Region wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Umso dringlicher ist eine Lösung, die sowohl den Schutz der Teiche als auch den Schutz des Fischotters berücksichtigt. Bis der Verwaltungsgerichtshof über den neuen Normenkontrollantrag entscheidet, dürfte die Debatte allerdings weiter auf der Stelle treten.
(sb)