In direkter Nähe zum Umspannwerk Etzenricht könnten mehrere Batteriespeicheranlagen entstehen. Drei Unternehmen haben bisher der Gemeinde konkrete Pläne vorgestellt. Die Großspeicher würden das Stromnetz stabilisieren und die Energiewende mit vorantreiben. Bei einem Infoabend im Pfarrheim erklärte Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner von der OTH Regensburg, dass Etzenricht wegen des vorhandenen Umspannwerks ideale Voraussetzungen mitbringe. „Etzenricht hat eine einmalige Lage. Da kann die Gemeinde richtig gute Einnahmen generieren und daran auch seine Bürger teilhaben lassen.“, so der Professor für Energiespeicher und Erneuerbare Energien.
Die drei Projekte sind im Gemeinderat vorgestellt, aber noch nicht final genehmigt worden. Sie hätten zusammen eine Leistung von 500 Megawatt. Mehr als doppelt so viel wie die kürzlich in Arzberg eingeweihte Mega-Batteriespeicheranlage also. Es wäre ein Achtzigstel der Leistung, die wir laut Prognosen für ganz Deutschland brauchen, so Prof. Sterner.
Fragen zu Bauzeit, Wirtschaftlichkeit und Folgen für Anwohner
Bürger konnten bei dem Infoabend ihre Fragen direkt an den Experten richten. Viele äußerten sich grundsätzlich positiv gegenüber den Projekten, manche äußerten auch Bedenken. Zum Beispiel zum Thema der potenziellen Lärmbelastung. Ein Etzenrichter zum Beispiel bemängelte: „Es wird nicht darauf eingegangen, dass auch die TA Lärm noch viel zu laut ist für die Anwohner“, so seine Meinung.
Die TA Lärm ist eine behördliche Vorschrift mit Lärm-Grenzwerten für Bauprojekte. Dezibel-Obergrenzen sind darin klar festgesetzt, nachts zum Bespiel zwischen 35 und 40 Dezibel. Professor Michael Sterner wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass schon in einem vollen Raum, in dem niemand spricht, ein Geräuschpegel von circa 40 Db herrscht. Er schätzt das Geräusch-Risiko als relativ gering ein: „Wir haben einen ausreichenden Abstand zur Wohnbebauung. Das nächste Gehöft liegt 300 Meter entfernt, die weiteren Häuser dann schon 800 Meter.“, so Sterner. Außerdem würden die Felder und Wiesen viel Lärm schlucken. „Es sollte auf jeden Fall ein Schallschutz-Gutachten gemacht werden, für alle drei Projekte in ihrer Gesamtheit“, empfiehlt Sterner. „Dann könnte im Fall des Falles zum Beispiel auch noch eine Schallschutzwand geplant werden.“
Vorteile für die Gemeinde
Der Bau der Batteriespeicher würde auch Vorteile mit sich bringen: Zum Beispiel könnte die Gemeinde die entstehende Abwärme in einem Fernwärmenetz nutzen. Etzenricht wäre im Falle eines Blackouts einer der ersten Orte, die wieder Strom hätten, so Professor Sterner. Und: Energiespeicher lohnen sich finanziell: Ein bis eineinhalb Millionen Euro mehr pro Jahr könnten die Anlagen in die Gemeindekasse spülen, so die Einschätzung der Kämmerin. Im Gemeinderat standen zuletzt 11 von 13 Räten den Batteriespeichern positiv gegenüber. Bürgermeister Martin Schregelmann geht davon aus, dass die drei Unternehmen Neoen, enerpeak und elements green im Laufe des Jahres ihre offiziellen Bauanträge einreichen werden. Er schätzt, dass der Bau dann ab 2026 beginnen könnte, wenn der Gemeinderat die Projekte bewilligt.
Die Besucher des Infoabends waren am Ende aufgerufen, ihre Meinung mit einem roten Sticker kund zu tun: Dabei zeigte sich die Mehrheit den Batteriespeichern gegenüber positiv gestimmt.
(az)