Fr., 14.01.2022 , 10:22 Uhr

Wiesau

Handgemachte Hochsitze aus der Oberpfalz – von Wiesau nach ganz Deutschland

Durch Zufall kamen Daniel und Tanja Hechtl aus dem Landkreis Tirschenreuth auf die Idee, in ihrer Zimmerei Hochsitze zu produzieren – inzwischen verschicken sie ihre Modelle nach ganz Deutschland und darüber hinaus.

Die Jagd vom Ansitz aus ist die am häufigsten durchgeführte Jagdart in Deutschland. Sie hat mehrere Vorteile: Zum einen ist der Jäger vor Witterung geschützt und bei günstigem Wind wird er vom Wild nicht gerochen. Außerdem ist vom Hochsitz aus ein sicheres Schießen möglich, da die Kugel von oben in Richtung Erde fliegt, erklärt der deutsche Jagdverband. Jeder Jäger braucht also Hochsitze – diesen Bedarf haben zwei Wiesauer zu ihrem Geschäftsmodell gemacht unter dem Namen „Hochsitze aus der Oberpfalz“.

Der 36-jährige Daniel Hechtl aus Wiesau betreibt mit seiner Frau Tanja eine Zimmerei. Seit 2013 haben sie sich auf Hochsitze spezialisiert – und das eher durch Zufall. Daniel hat 2012 einen Jagdschein gemacht und damals seine eigenen Hochsitze gebaut. Dann bekam er den Hinweis von einem Freund, dass der Thüringer Forst 100 Hochsitze benötigt. Kurzentschlossen meldete er ein Gewerbe an und nahm den Auftrag an. Seitdem baut er nun gewerblich Hochsitze.

Früher haben Jäger ihre Hochsitze meist selbst gebaut, heute aber sind viele froh über das Angebot von Daniel Hechtl. Seine Hochsitze werden komplett montiert verschickt, der Kunde muss dann sie dann nur noch aufklappen oder die zwei Hälften zusammenschrauben. Die Kunden kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus Luxemburg, Österreich oder der Schweiz erzählt Tanja Hechtl. Die Verkäuferin hat das Projekt gemeinsam mit ihrem Mann aufgebaut. „Wenn es viel zu tun gibt, packe ich auch in der Werkstatt mit an“, erzählt sie.

Für den Bau eines Hochsitzes braucht Daniel Hechtl etwa eine Stunde – abhängig vom Modell natürlich. Ein klassisches Modell kostet 180 Euro. Daneben gibt es auch aufwendigere Konstruktionen, zum Beispiel solche, in denen der Jäger sogar schlafen kann.

Auch Daniel und Tanja haben den Holzmangel vergangenes Jahr etwas zu spüren bekommen – noch schlimmer sei allerdings sei der Mangel an Schrauben gewesen, erzählt der Zimmerer. Bei seinen Hochsitzen nutzt er nicht das sonst übliche Fichtenholz, sondern Lärche. Das sei haltbarer. Ein Hochsitz kann damit etwa 15 Jahre benutzt werden.

Daniel und Tanja sind selbst seit Jahren als Jäger aktiv – Teil ihres Erfolgsrezeptes ist deshalb: Sie wissen aus eigener Erfahrung, worauf es bei einem guten Hochsitz ankommt. Die Ansitze stehen nach ihrer Auslieferung dann zum Beispiel im Flossenbürger Forst, aber auch im hessischen Taunus oder in der Schweiz – die Hochsitze aus der Oberpfalz erobern also die Wälder in ganz Deutschland und darüber hinaus.

(az)

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