6,5 Prozent weniger Umsatz haben Verkäufer auf Wochenmärkten 2023 im Vergleich zum Vorjahr gemacht. Die Preise für Lebensmittel sind gestiegen, viele Menschen sind in der aktuellen Krise aber lieber sparsam – das bekommen Direktvermarkter noch mehr zu spüren als der Einzelhandel insgesamt. Laut einer Umfrage von YouGov kaufen nur 15 Prozent der Deutschen jede Woche auf Wochenmärkten ein. Auch in unserer Region merken das manche Marktorganisatoren und -Beschicker.
Letzter Markttag in Teublitz
Nur drei Verkaufsstände standen heute Früh bei der Friedhofsmauer in Teublitz. Metzger, Roßwurst-Stand und Weinverkäufer. Diese Beschicker sind die einzigen, die vom Wochenmarkt übriggeblieben sind. Heute war deswegen offiziell der letzte Markttag – der Teublitzer Wochenmarkt ist Geschichte. „Viele Beschicker sind mit der Zeit weggebrochen, der Umsatz hat einfach nicht gereicht.“, erklärt Thomas Stegerer, Pressesprecher der Stadt Teublitz. Die Stadt bedauert das Ende des Wochenmarktes sehr.
Laut einer Umfrage von 2024 gehen 30 Prozent der Deutschen nie auf einem Wochenmarkt einkaufen, weitere 38 Prozent nur selten. So wie Teublitz erging es in den vergangenen Jahren auch anderen Orten in unserer Region: So sind zum Beispiel auch die Wochenmärkte in Kümmersbruck und in Grafenwöhr eingestellt worden. Die Gründe: das Geschäft lohnt sich nicht mehr, es kommen zu wenig Kunden. In Teublitz komme nur noch die Stammkundschaft.
Lange Schlangen am Marktplatz Amberg
Zur gleichen Zeit heute Vormittag in Amberg: Der Marktplatz brummt. Der Amberger Bauernmarkt feiert ein Jubiläum: 1500. Markttag. Bereits seit 1992 lockt der Markt regelmäßig Kunden auf den Marktplatz, aktuell jeden Freitagvormittag. Alois Luber von der Landmetzgerei Luber aus Schnaittenbach ist einer der Beschicker, die von Anfang an mit dabei sind. „Wir sind zufrieden, es läuft gut“, berichtet er heute, während er eine lange Schlange von Kunden bedient. Auch weitere langjährige Verkäufer sind mit dem Geschäft am Amberger Bauernmarkt zufrieden. „Das Kundenaufkommen ist natürlich unterschiedlich“, erzählt Brigitte Trummer, während sie ihre Kartoffeln aus Hahnbach verkauft. „Aber es macht Spaß“
Neue Beschicker finden ist schwierig
Und der Spaß am Job ist wichtig, denn die Arbeit als Marktverkäufer kann hart sein: Lange Arbeitstage und das bei jedem Wetter. Neue Beschicker zu finden, ist deswegen nicht immer einfach, das weiß auch die Stadt Amberg. Sie veranstaltet auch noch jede Woche zweimal Wochenmarkt, mittwochs und samstags. „Es ist teilweise schon schwierig, neue Verkäufer zu finden, wenn alte wegbrechen“, erklärt Lothar Thumbeck. Er ist bei der Stadt Amberg für die Lebensmittelüberwachung und damit auch für den Wochenmarkt zuständig. „Es ist halt kein Beruf, den junge Leute heute noch machen wollen.“ Umso stolzer sind die Mitglieder des Bauernmarktes, das er seit mehr als 30 Jahren durchgehendend besteht. Der Bauernmarkt wird von einem Verein getragen, also quasi von den Landwirten der Region selbst.
Eingeschränktes Angebot in Teublitz bleibt bestehen
Nochmal zurück nach Teublitz: Diese Verkäufer wollen auch weiterhin jeden Freitag vor dem Rathaus ihre Waren verkaufen – losgelöst vom offiziellen Titel Wochenmarkt. Sie machen weiter, solange es sich für sie noch lohnt.
(az)