Do, 02.09.2021 , 16:30 Uhr

Integrationspreis für die Grund- und Mittelschule Ammersricht und Nezamuddin Haydari

Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann und Regierungspräsident Axel Bartelt haben den Integrationspreis der Regierung der Oberpfalz 2021 verliehen. Der zweite Platz ging dabei an die Grund- und Mittelschule Ammersricht, ein dritter Platz an einen Mann aus Neustadt an der Waldnaab.

Der erste Preis ging an den Verein „Hilfe für Geflüchtete und Menschen auf der Flucht Regensburg e.V.“. Die Mitglieder bieten außerordentliche Hilfe für junge Menschen und Unterstützung für Heranwachsende, die ohne Familie in Deutschland einen Weg in eine Ausbildung und in ein selbständiges Leben zu finden versuchen.

Der zweite Preis wurde zweifach verliehen. Einer der Ausgezeichneten: die Grund- und Mittelschule Ammersricht in Amberg. Die Schüler weisen überwiegend Migrationshintergrund auf und stammen teilweise aus schwierigen Verhältnissen. An der Schule wird stets auf ein positives Miteinander geachtet, ganz unabhängig von Kultur und Glauben.

Herr Troidl als Klassenlehrer und seine Kollegin Frau Schadl als Diplomsozialpädagogin unterstützen die Schüler der Praxisklasse der Grund- und Mittelschule in Ammersricht auf vielfältige und sehr engagierte Weise auf dem Weg, gut integrierte Mitglieder der Gesellschaft zu sein. Die Schüler haben oft Migrationshintergrund und stammen teilweise aus schwierigen und bildungsfernen Verhältnissen. Die Schüler der Praxisklasse werden nicht nur auf das spätere Berufsleben vorbereitet, indem sie in zahlreichen Praxiswochen ihre Neigungen und Fähigkeiten für die Berufswahl ausprobieren können, sie lernen auch offen und tolerant gegenüber Menschen aus anderen Kulturen und mit unterschiedlichem Glauben zu sein, ohne dabei ihre eigene Herkunft und Identität aufgeben zu müssen. So steht das diesjährige Schuljahr ganz unter dem Motto „Glaube bedeutet Toleranz“.

Dabei lernten die Schüler beispielsweise bei einem virtuellen Rundgang durch zwei Synagogen jüdisches Leben in Deutschland kennen oder beschäftigten sich im Unterricht intensiv mit dem muslimischen Brauch des Ramadans. In pandemiefreien Zeiten findet auch immer ein Aufenthalt in einer Selbstversorgerhütte im bayerischen Wald statt, bei dem die Praxisklasse zum einen bayerische Gemütlichkeit erlebt, aber auch gemeinsam Gerichte aus ihren Herkunftsländern zubereitet.

Der weitere zweite Preis ging an den Verein „Migrantenmedizin Regensburg e.V.“. Ziel des Vereins von Medizinstudierenden der Universität Regenburg ist es, die medizinische Versorgung von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern.

Auch der dritte Preis wurde doppelt vergeben: Brigitte Ertl erhielt den dritten Preis für ihr großes Engagement bei der Ehrenamts-Koordination in der Gemeinschaftsunterkunft Bad Kötzting im Landkreis Cham.

Ein weiterer Preisträger ist Nezamuddin Haydari -genannt „Karim“- aus Schirmitz im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Er kam selbst als Geflüchteter nach Deutschland und brachte es als ehemaliger Analphabet bis zum Abitur am Kepler-Gymnasium in Weiden. In seiner Freizeit setzt er sich im Netzwerk Asyl in Weiden für andere Geflüchtete ein.

Der Erstplatzierte wurde mit einem Preisgeld von 2.000 Euro ausgezeichnet, die beiden Zweitplatzierten durften sich über je 1.000 Euro freuen. Die zwei Drittplatzierten wurden jeweils mit einem Preisgeld von 500 Euro gewürdigt. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 5.000 Euro wurde vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration zur Verfügung gestellt.

Die diesjährigen Preisträger in der Oberpfalz verdeutlichen einmal mehr, dass es im Freistaat unglaublich viele Erfolgsgeschichten von engagierten Menschen gibt, die sich tagtäglich für eine gelingende Integration bei uns in Bayern einsetzen. Sie sind diejenigen, die Integration vor Ort mit Leben erfüllen. Das ist eine unbezahlbar wertvolle Leistung, die hier erbracht wird. Und es ist eine Leistung mit Vorbildcharakter.

Joachim Herrmann, Integrationsminister Bayern

„Integration ist nicht mit einem Sprint zu vergleichen, Integration ist vielmehr ein anstrengender Langstreckenlauf“, betonte Regierungspräsident Axel Bartelt. „Ein Langstreckenlauf von vielen Menschen, die nicht alle zur gleichen Zeit loslaufen und deren Streckenverlauf und Streckenlänge unterschiedlich sind, die aber alle das gleiche Ziel erreichen wollen.“ Integration sei ein vielschichtiger und kleinteiliger Prozess, der viel Zeit brauche und dessen Zwischenerfolge schwer messbar seien. „Mit unserer jährlichen Verleihung des Integrationspreises machen wir diese Zwischenerfolge, dieses wichtige Engagement sichtbar und zeigen, wie Integration in der Praxis gelingen kann. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Vorbild für uns alle.“

(vl)

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