Di., 14.03.2023 , 14:41 Uhr

Weiden

Kind aus Fenster geworfen: Muss die Mutter in die psychiatrische Klinik?

Im April hat eine unter Schizophrenie leidende Mutter mindestens eines ihrer Kinder aus dem Fenster geworfen. Jetzt muss das Landgericht Weiden erneut klären, ob die Frau dauerhaft in eine psychiatrische Einrichtung gebracht werden muss.

Bis April 2021 hat eine junge Frau mit ihren vier Kindern im Frauenhaus Weiden gewohnt. Jede Frau dort hat fürchterliche Geschichten zu berichten. Bei der damals 30-jährigen Syrerin war es eine Zwangsheirat mit 17 Jahren, die Flucht aus dem Kriegsgebiet und dann die Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann. Jetzt ist sie in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht – weil die unter Schizophrenie leidende Beschuldigte eines ihrer Kinder mehr als fünf Meter tief aus dem Fenster geworfen hat.

Es gilt also zu klären, ob die Mutter eine Gefahr für die Allgemeinheit ist – also auch für ihre Kinder.

Tod oder Flucht das Ziel?
Eine zentrale Frage: Warum hat die Frau die Tat begangen? Wollte sie für sich und ihre Kinder den Tod oder fühlte sie sich bedroht und verfolgt?

Nachdem sie wenige Tage vor der Tat mit gepackten Koffern nach Regensburg reiste und zwischenzeitlich Männer ins Schutzhaus gelassen hat, wurden ihr die Schlüssel weggenommen. Nach draußen hätte sie aber immer gekonnt, sagen die Sozialpädagogen des Frauenhauses. Gegenüber der Polizei sagte die Beschuldigte außerdem, sie wolle ihr und ihren Kindern ein besseres Leben in einer anderen Welt ermöglichen.

Inzwischen habe die vierfache Mutter auch die Einsicht, krank zu sein und ihre Krankheit behandeln zu müssen. Ihr Wunsch ist es, zurück zu ihren Kindern zu dürfen. Das Urteil wird am Donnerstag erwartet.

(mz)

Gericht Kriminalität Matthias Bauer Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Prozess Rouven Colbatz Sicherungsverfahren Weiden Wiederaufnahmeprozess

Das könnte Dich auch interessieren

06.11.2025 Prozess in Weiden: Ex-Arzthelfer vergewaltigt 77-jährigen Patienten Ein 77-jähriger Mann braucht nach einer Krebserkrankung einen Blasenkatheter. Alle sechs Wochen muss dieser beim Urologen gewechselt werden – eine intime Situation, in der sich der 77-jährige voll und ganz auf den behandelnden Arzthelfer verlassen muss. Der Wechsel verläuft problemlos, doch als sich der Mann wieder anziehen will, stoppt ihn der Arzthelfer. Er müsse noch 16.09.2025 Sexueller Missbrauch an der eigenen Tochter: Weidener Vater verurteilt Ein brisanter Fall am Landgericht Weiden: Ein 49-jähriger Weidener, Reinhard S., wurde zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, weil er seine 13-jährige Tochter sexuell missbraucht hatte. Ausschlaggebend für das Urteil war ein WhatsApp-Chat, den die Pflegemutter des Mädchens entdeckt hatte. Die 13-Jährige fragte darin ihren Vater, ob sie bei ihrem nächsten Treffen Sex 12.12.2025 Champagner-Prozess Tag 2: Die ersten Zeugen sagen aus Der zweite Prozesstag im Weidener Champagner-Prozess hat am Landgericht tiefe Einblicke in die Nacht geliefert, die für acht Menschen in einer Katastrophe endete. Vier Zeugen – darunter der Kellner, der den Champagner ausschenkte, eine weitere Bedienung und zwei der betroffenen Gäste – schilderten, wie sich der fröhliche Abend in einem Weidener Restaurant am 13. Februar 05.12.2025 Giftiger Champagner: Prozess startet in Weiden Der Angeklagte soll laut Anklageschrift als Lagerist für ein Drogenkartell tätig gewesen sein. Die vergifteten Champagnerflaschen waren demnach in einem Lagerkomplex im niederländischen Arnheim in einer verschlossenen Box, sind dort gestohlen und über das Internet verkauft worden. Eine dieser Flaschen landete im La Vita in Weiden. Der Angeklagte zeigte sich vor Gericht sehr eloquent und