Äbtissin Laetitia Fech wollte eigentlich nie Äbtissin werden. Eigentlich kam sie als Stickerin ans Kloster in Waldsassen. Sie sollte dort eine Stickerei für Paramente leiten, also für die Verzierungen religiöser Gewänder und Stoffe. Doch es kam anders. Als Äbtissin übernahm sie das Kloster Waldsassen in schwierigen Zeiten und füllte es nach und nach wieder mit Leben.
Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum hat die Klostergemeinschaft sie nun feierlich geehrt. Auf die 30 Jahre blickt die Äbtissin am Festtag vor allem mit viel Dankbarkeit zurück. „Ich bin so dankbar für alles, was geworden ist. Wenn man mir das vor 30 Jahre erzählt hätte, hätte ich gesagt: Unmöglich!“, so die Äbtissin.
„Ein auf und ab, wie im richtigen Leben“
Aber es sei auch nicht immer leicht gewesen. Als Äbtissin Laetitia Fech die Leitung des Klosters übernahm, übernahm sie auch große Aufgaben: das Kloster war baufällig, Gebäude standen leer. Angetrieben durch ihr Engagement entstanden das Kultur- und Begegnungszentrum, das Gästehaus St. Josef, das Haus St. Gertrud als Wohnheim für Menschen mit Behinderung und der Klostergarten wurde zur Umweltstation.
Die Klosterschwestern kennen das Geheimnis der Äbtissin, wie sie das alles geschafft hat: „Durch ihren unglaublichen Charme!“, ist sich Schwester Sophia sicher. „Damit kann sie alle um den Finger wickeln und von ihren Ideen überzeugen.“
Mehrere Jubiläen gleichzeitig gefeiert
Mit dem Festtag feierten die Waldsassener gleich noch zwei weitere Jubiläen: Erstens, dass das Frauenkloster vor 100 Jahren zur Abtei erhoben wurde. Und zweitens, dass die Abtei seit 160 Jahren Schulbildung anbietet. Ohne das Kloster und die Mädchenschule wäre die Region heute nicht die gleiche, betonen Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Landtagsvizepräsident Tobias Reiß beim Festakt.
Heute ist das Kloster ein kultureller und spiritueller Mittelpunkt der Region in und um Waldsassen. Der Wunsch von Äbtissin Laetitia für die Zukunft: „Dass das Kloster ein lebendiger, pulsierender Ort bleibt. Und, dass neue junge Frauen ins Kloster kommen, um die Fackel weiterzutragen.“
(az)