Di., 15.07.2025 , 14:09 Uhr

Oberpfalz

Lagebild zu Gewalt gegen Polizei 2024: Weniger Fälle insgesamt, etwas mehr Verletzte

Etwas mehr verletzte Polizisten als vergangenes Jahr, ein leichter Rückgang bei den Fällen insgesamt: Das Lagebild „Gewalt gegen Polizeibeamte“ zeigt, dass weiterhin viele Polizisten im Dienst bedroht oder angegriffen werden.

Fast 3000 Polizisten wurden in Bayern 2024 durch Angriffe verletzt. Das ist der zweithöchste Wert seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2010. Das Bayerische Innenministerium hat sein Lagebild 2024 zu Gewalt gegen Polizeibeamten vorgestellt. Auch in der Oberpfalz wurden viele Polizisten m Dienst beleidigt, bedroht oder gar verletzt.

625 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte meldet das Polizeipräsidium Oberpfalz. Das sind 25 weniger als 2023. Insgesamt wurden dabei 1.561 Polizisten geschädigt, 62 mehr als im Jahr zuvor. Auch Verletzte hat es gegeben: „252 Beamte wurden im Dienst verletzt, davon einer schwer“, erklärt Corinna Wild, Sprecherin der Polizeipräsidiums Oberpfalz. Das sei ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, aber trotzdem der zweithöchste Wert im Zehn-Jahres-Vergleich.

Tatverdächtig oft männlich und betrunken

Die meisten Delikte waren tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte. Darauf folgen Beleidigungen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Bedrohungen. Zu den Tatverdächtigen: Bayernweit waren rund 68 Prozent der Tatverdächtigen Deutsche. „In der Oberpfalz waren mehr als drei Viertel der Tatverdächtigen Männer und mehr als die Hälfte aller Tatverdächtigen stand unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln“, erklärt Wild. Das sei in den vergangenen Jahren auch schon ähnlich gewesen.

Respekt in der Gesellschaft geht verloren“

Uli Grötsch bezeichnet die vorgestellten Zahlen als alarmierend. Grötsch war früher selbst Polizist, dann SPD-Bundestagsabgeordneter aus Weiden und ist seit gut einem Jahr Polizeibeauftragter des Bundes. Als solcher kümmert er sich sowohl um die Anliegen von Polizisten als auch von Bürgern. Gewalt gegen Polizisten sei in den vergangenen Jahren ein wachsendes Problem geworden, so seine Erfahrung. „Meiner Meinung nach spiegelt das ein Stück weit die gesellschaftliche Entwicklung wider“, erklärt Grötsch gegenüber OTV. „Der Respekt ist in vielen Bereichen unserer Gesellschaft meinem Eindruck nach verloren gegangen. Ich höre in meiner Arbeit jeden Tag von massiven Beleidigungen, vor allem gegen Beamtinnen.“ Grötsch fordert eine konsequente rechtliche Verfolgung von Tatverdächtigen. Das Strafgesetzbuch sieht bei tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren vor.

Tatverdächtige in psychischen Ausnahmesituationen

Außerdem müssten Polizisten geschult werden, wie sie mit Tatverdächtigen in psychischen Ausnahmesituationen umgehen sollen. „Das stellt Polizisten nochmal vor ganz andere Herausforderungen.“, betont Grötsch. „Ein Beamte hat vor kurzem zu mir gesagt: ‚Ich bin ja Polizist und kein Psychologe‘ und damit hat er natürlich recht“. Solche Fälle begegneten Polizisten heute viel häufiger als früher. Außerdem sei es wichtig, dass psychosoziale Dienste, die auf die Hilfe von Menschen in Krisensituationen spezialisiert sind, gut besetzt sind, betont Grötsch.

(az)

Corinna Wild Gewalt gegen Polizeibeamte Gewalt gegen Polizisten Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Polizei Polizeibeauftragter des Bundes Polizeipräsidium Oberpfalz Sprecherin Polizeipräsidium Oberpfalz Uli Grötsch

Das könnte Dich auch interessieren

22.07.2025 Polizeibeauftragter Uli Grötsch stellt ersten Jahresbericht vor Mit viel Kritik ist im vergangenen Jahr in Berlin das Amt eines Polizeibeauftragten des Bundes geschaffen worden. Uli Grötsch, selbst ehemaliger Polizist und damals Bundestagsabgeordneter aus Weiden, hat die Stelle bekommen. Stimmen aus der Union kündigten damals sogar an, das Amt wieder abzuschaffen, wenn sie wieder in Regierungsverantwortung sind. Doch das Amt habe sich als 04.02.2025 Vermehrt Einbrüche in Mobilfunk-Läden In Amberg haben Unbekannte vor einigen Tagen gleich zwei Mobilfunk-Läden in der Fußgängerzone ausgeräumt. Dabei wurde auch ein Zeuge verletzt. Gerade solche Geschäfte nehmen die Täter vermehrt ins Visier. Dabei könnte es sich auch um eine Serie handeln.Die Täter, waren kurz nach 2:00 Uhr am Donnerstag den 30.01.2025 in die beiden Geschäfte in der Amberger 17.10.2025 Großkontrolle in der Oberpfalz – Mehr als 1.000 Verstöße Mit einem Großaufgebot von mehr als 300 Einsatzkräften hat das Polizeipräsidium Oberpfalz den 10. Oberpfälzer Kontrolltag durchgeführt. Ziel dieser flächendeckenden Aktion war es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer für die Risiken im Straßenverkehr zu sensibilisieren. An zahlreichen stationären und mobilen Kontrollstellen im gesamten Regierungsbezirk überprüften Polizistinnen und Polizisten Fahrzeuge, Fahrer sowie 17.11.2025 Einbruchsserie im Landkreis Tirschenreuth: 4 Jahre 9 Monate Haft für 42-jährigen „Mit Sicherheit kein Anfänger“ sei der 42-jährige Miroslav H. – so einer der Polizeibeamten, die bei seinem Gerichtsprozess als Zeugen aussagten. Umso bemerkenswerter war es, dass ausgerechnet simple Spuren den Einbrecher überführten: In einem betroffenen Anwesen in Mitterteich fand sich eine liegen gelassene Whisky-Flasche, an anderer Stelle ein Zigarettenstummel – beide mit DNA des Einbrechers.