Do., 02.11.2023 , 15:19 Uhr

Steinwald

Luchs-Bestand wächst nach sieben turbulenten Jahren

Vor sieben Jahren ist im Steinwald der Luchs wieder angesiedelt worden. Seither steigt die Population. Jetzt soll sich die genetische Vielfalt vergrößern.

Jonas Ständer zeigt uns die Aufnahmen der Wildtierkameras. Zwölf sind es im Naturpark Steinwald. Diese konkreten Aufnahmen zeigen Luchse – die größte Wildkatze Europas. Anhand der Aufnahmen kann Jonas die Luchse identifizieren, denn das Fellmuster eines Luchses ist so individuell wie der menschliche Fingerabdruck. Wie viele Luchse derzeit im Steinwald leben, ist nicht genau bekannt.

Aber beginnen wir die Geschichte von vorn. 1774 ist der Luchs aus dem Steinwald verschwunden. 2016 begann auf Bestreben des Vorsitzenden des Naturparks Steinwald, Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg, mit dem Weibchen Fee ein Wiederansiedlungs-Projekt. 2018 ist der Kuder Hotzenplotz in den Steinwald gebracht worden – um mit Fee Nachwuchs zu zeugen.

Doch kurze Zeit später ist aus dem Hartz ein Luchs auf natürlichem Wege eingewandert. Ivan hat Hotzenplotz im Revierkampf getötet. Er selbst wurde 2019 von einem Jäger erlegt – aus Versehen. Zuvor konnte Ivan mit Fee aber noch Nachwuchs zeugen. Videoaufnahmen eines Försters aus dem Jahr 2020 zeigen Fee mit drei Jungtieren – darunter ist mit Finn ein Kuder.

Jüngste Auswilderung läuft bisher gut

Finn hat mit seiner Schwester Fine inzwischen ebenfalls Nachwuchs gezeugt, wie diese Aufnahmen aus dem vergangenen Winter zeigen. Um weitere innerfamiliäre Fortpflanzungen zu verhindern, ist nun eben Mikesch angesiedelt worden – denn Inzest schadet dem Luchs-Bestand.

Wie bei Fee und Hotzenplotz auch, erfolgte auch diese Auswilderung in Abstimmung mit Naturschutzverbänden, Landwirten und Jägern. Nicht alle sind für die Rückkehr des Luchses, aber die Mehrheit stimmte zu.

Weitere Auswilderungen sind derzeit nicht geplant. Das Ziel bleibt eine Verbindung der Verbreitungsgebiete auch über den Oberpfälzer Wald in den Bayerischen Wald. Doch im Oberpfälzer Wald ist der Widerstand der Jäger derzeit noch zu groß. Grund: Der Druck auf das Rotwild. Rund 50 Rehe braucht ein Luchs pro Jahr.

Bisher läuft mit Mikesch alles nach Plan. Derzeit gibt es auch keine Spuren für einen Revierkampf mit Finn ähnlich zu dem von Hotzenplotz und Ivan. Ob die Auswilderung von Mikesch wirklich Erfolg hat, wird sich ab Februar beziehungsweise März zeigen. Dann ist Paarungszeit. Mit Fee und Fine hat er ja zwei geschlechtsreife Weibchen zur Auswahl.

(mz)

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