Mi, 01.04.2020 , 11:06 Uhr

Marktredwitz: Klage gegen SuedOstLink

Zusammen mit dem Landkreis Wunsiedel und zwei Umweltverbänden hat die Große Kreisstadt Marktredwitz einen Eilantrag auf Stopp des Planfeststellungsverfahrens und Unterlassen von Veränderungssperren gestellt.

Die Kanzlei Baumann Rechtsanwälte GmbB hat zu Beginn der Woche beim Bundesverwaltungsgericht nun auch für die Große Kreisstadt Marktredwitz Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen der Bundesfachplanungsentscheidung für die Höchstspannungsleitung SuedOstLink eingereicht und die Aufhebung dieses von der Bundesnetzagentur am 18. Dezember 2019 erlassenen Bescheids beantragt. Die Kanzlei hat in einer 350 Seiten umfassenden Klageschrift sowohl die Klage der Stadt als auch die Klagen des Landkreises Wunsiedel, des Bund Naturschutz in Bayern e.V. und des Landesverband Bayern der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine e.V. begründet. Gleichzeitig wurden jeweils Eilanträge mit dem Ziel gestellt, durch einen Eilbeschluss das von der Bundesnetzagentur schon begonnene Planfeststellungsverfahren sofort auszusetzen und weitere Veränderungssperren für betroffene Grundstückseigentümer im Korridorverlauf zu untersagen.

Großen Raum nahm in der Klagebegründung die Frage des Bedarfs für die geplante HGÜ-Leitung ein, die nach Auffassung der Kläger nicht so sehr der Übertragung von Strom aus Windkraftanlagen im Norden, sondern fast ausschließlich dem groß angelegten Handel mit Strom von atomaren und konventionellen Großkraftwerken vom und ins Ausland dienen soll. Für eine sichere Stromversorgung in Deutschland sei der Bau einer SuedOstLinkLeitung nicht erforderlich. Sie würde – entgegen den Behauptungen der Übertragungsnetzbetreiber – nur den Ausbau der erneuerbaren Energienund der dezentralen Energieversorgung behindern. Daher seien HGÜTrassen keine umweltfreundliche Maßnahme und weil die Kosten des Netzausbaus von insgesamt ca. 95 Milliarden € voll auf den Strompreis aufgeschlagen würden, auch kein Beitrag zu einer preiswerten Stromversorgung.

Auf schwerwiegende bodenschutzrechtliche, naturschutzrechtliche und wasserrechtliche Bedenken stieß die Planung wegen der Trassenführung durch quecksilberbelastete Flächen bei Marktredwitz; dies würde zu negativen Auswirkungen auf das FFH-Gebiet Kösseinetal“ und zu einer großflächigen Kontamination von Grundwasser und der Kössein bis nach Tschechien führen. Gravierend sei, dass dies alles nicht richtig untersucht worden sei und deswegen sträfliche Ermittlungsdefizite zu einer Fehlplanung geführt hätten. Der Trassenkorridor verlaufe im Bereich des TKS 042 in der gesamten Breite über das Gebiet der Stadt Marktredwitz, daher sei diese von jetzt an über mehr als ein Jahrzehnt wenn nicht sogar dauerhaft an einer geordneten Bauleitplanung gehindert. Deswegen und weil mit Beginn des Planfeststellungsverfahrens ein vorzeitiger Baubeginn drohe, sei Eile geboten gewesen und musste ein Eilantrag gestellt werden, mittels dessen das Bundesverwaltungsgericht bis auf weiteres jegliche Maßnahmen zur Fortführung des SuedLink-Projektes sofort unterbinden soll.

(Quelle: Pressemitteilung Rechtsanwälte Baumann Partnerschaftsgesellschaft mbB)

 

Bundesverwaltungsgericht Eilantrag Großkraftanlage HGÜ-Trasse Klage Kläger Marktredwitz Netzausbau Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Planfeststellungsverfahren Rechtsanwälte Baumann SuedOstLink Trassenführung Windkraft
Zur Übersicht

Das könnte Dich auch interessieren

30.04.2024 Geplante Mega-Lagerhalle trifft auf Zustimmung Ein fensterloser Betonkoloss, 160 Meter lang und höher als der örtliche Kirchturm. Dessen Baupläne haben in Waldershof im Jahr 2021 für große Empörung gesorgt. Das Gebäude sollte das neue Hochregallager für den Fahrrad-Giganten Cube beheimaten, aber das Vorhaben wurde auf Eis gelegt. Drei Jahre später geht das Projekt jetzt in die zweite Runde, mit zahlreichen 29.04.2024 Fischotter-Abschuss Thema vor dem Verwaltungsgericht Darf der Fischotter in Bayern abgeschossen werden oder nicht? Darüber verhandelt heute der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in München. Konkret geht es um eine Ausnahmeverordnung, die vergangenes Jahr in Bayern in Kraft trat. Demnach hätten 32 Fischotter in Niederbayern und der Oberpfalz unter bestimmten Voraussetzungen getötet werden dürfen – zum Schutz der Teichwirtschaft. Dagegen hatten drei Umweltverbände 23.04.2024 Verurteilter IS-Terrorist klagt gegen Wohnortbeschränkung Ein verurteilter Terrorist klagt gegen seine Aufenthaltsbeschränkung in Tirschenreuth. Der 36-jährige Syrer ist Unterstützer des Islamischen Staats und wurde 2018 wegen Bombenbau-Plänen und der Radikalisierung von Kindern verurteilt. Seit seiner Verurteilung gilt die Aufenthaltsbeschränkung und auch und ein Verbot der Nutzung internetfähiger Geräte. Die Lockerung der Kommunikation wurde bereits teilweise genehmigt. Der Mann darf unter 19.03.2024 Stadtrat entscheidet sich zum dritten Mal gegen die Flüchtlingsanlage Auch bei der dritten Abstimmung bleibt das Ergebnis im Vilsecker Stadtrat gleich. Fraktionsübergreifend haben alle Stadträte gegen die geplante Flüchtlings-Containeranlage im Gewerbegebiet der Stadt entschieden. „Mehr Geflüchtete als andere Kommunen“ Derzeit sind mehr als 120 Flüchtlinge in Vilseck. Untergebracht sind diese in zwei Sammelunterkünften, wie dieser hier. Anders sieht es in sechs weiteren Kommunen im