Wenn Schicksalsschläge plötzlich das Leben verändern, sind Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei oft die Ersten am Einsatzort. Sie löschen Brände, retten Leben und sichern Unfallstellen. Doch in solchen Momenten helfen noch weitere stille Helden – meist im Hintergrund: Notfallseelsorger und Kriseninterventionsteams. Sie kümmern sich um die psychischen Verletzungen von Betroffenen, Angehörigen, Zeugen oder auch von Einsatzkräften selbst.
In Amberg und Amberg-Sulzbach sind diese Helfer nun seit 30 Jahren (Notfallseelsorge) und 20 Jahren (Krisenintervention) im Einsatz. Mit einem Doppeljubiläum würdigten die Beteiligten die wertvolle Arbeit der Teams. Rund 100 Einsätze pro Jahr zeigen, wie groß der Bedarf ist. Bei der Feier wurden insbesondere langjährige Mitglieder geehrt – denn ohne ihren Einsatz würden viele Menschen nach tragischen Ereignissen allein zurückbleiben.
Zusammenarbeit seit 30 Jahren
Die Notfallseelsorger und Kriseninterventionisten sind ein ökumenischer Zusammenschluss verschiedener Akteure: Kirchen, Rotes Kreuz, Malteser und Arbeiter-Samariter-Bund arbeiten Hand in Hand. Die Helfer leisten Soforthilfe, begleiten Menschen in Ausnahmesituationen, überbringen Todesnachrichten und stellen den Kontakt zu weiteren Hilfsstellen her.
Die Gründung der Notfallseelsorge und der Krisenintervention war damals eine Herzensangelegenheit, aber kein einfacher Weg. Es gab kein Modell, an dem man sich orientieren konnte, erklärt Diakon Peter Bublitz. Er ist seit Anfang an dabei und erinnert sich auch an den ersten großen Sprung ins Rampenlicht: nach dem Kaprun-Unglück im Jahr 2000. 20 Menschen aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach sind bei dem Brandunglück ums Leben gekommen. Für die Notfallseelsorger war es eine große Herausforderung, so viele Hinterbliebene zu versorgen.
Dass die Notfallseelsorge und die Krisenintervention getrennt geführt werden, hat einen einfachen Grund: Notfallseelsorger sind bei den Kirchen beschäftigt und bringen spirituelle sowie seelsorgerliche Unterstützung ein. Kriseninterventionsteams setzen sich aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden der Hilfsorganisationen zusammen und leisten psychosoziale Akuthilfe – ohne religiösen Hintergrund.
Ihre Arbeit ist emotional fordernd, oft leise und im Hintergrund – aber unverzichtbar.
(sb)