Lautstarke Proteste draußen, politische Parolen drinnen: Als die AfD-Landtagsfraktion im Kettelerhaus in Tirschenreuth zu einem Wählergespräch einlud, standen rund 100 Gegendemonstranten vor der Tür. Mit Trillerpfeifen, Sprechchören und bunten Fahnen machten sie klar, dass die Partei in Tirschenreuth nicht ohne Widerspruch auftritt. Der Organisatorin Annie Schraml war es wichtig, zu zeigen, dass Protest gegen die AfD nicht nur in den Großstädten existiert.
Im Saal präsentierte sich die AfD währenddessen geschlossen. Gastredner Stefan Spiegelsperger von „Outdoor Chiemgau“ hielt einen Vortrag über Windenergie. Die bayerische Fraktionschefin Kathrin Ebner-Steiner rief in ihrem Redeteil die bekannten Kernthemen ihrer Partei in Erinnerung – etwa Remigration und einen Umbau des Sozialsystems. Sie betonte, dass sich die AfD in Tirschenreuth besonders willkommen fühle – im Gegensatz zu anderen Städten, wo ihr nach eigener Darstellung institutioneller Widerstand entgegenschlage.
Willkommen in Tirschenreuth?
Tatsächlich löste aber auch in Tirschenreuth die Präsenz der AfD im Vorfeld Diskussionen aus. Dass die Stadt der AfD das Kettelerhaus als Veranstaltungsort überließ, kam bei manchen Bürgern nicht gut an. Bürgermeister Franz Stahl verwies jedoch darauf, dass es keine andere Möglichkeit gäbe. Der AfD als alleinige Partei könnte die Stadt den Zugang nicht verwehren – sonst müsste sie sich wohl mit einem Gerichtsverfahren auseinandersetzen.
Zwischen Kettelerhaus und der Ecke der Demonstranten war die Polizei mit zahlreichen Kräften im Einsatz. Im Voraus hatte es sogar ein Sicherheitsgespräch gegeben. Trotz teils angespannter Stimmung blieb die Veranstaltung jedoch auf beiden Seiten friedlich. Die Polizei verzeichnete keine Zwischenfälle.
(sb)