Mo., 20.10.2025 , 16:04 Uhr

Weiden

Antifa und Neonazis treffen bei Demo aufeinander

Weiden als Hochburg des Rechtsextremismus? Das ist die zentrale These der Antifa – eine selbst nicht ganz unumstrittene Gruppierung. Beide Lager trafen nun am Wochenende aufeinander.

Ein Demonstrant der Antifa spuckt gegen eine Kameralinse. Spannung liegt hier in Weiden am Wochenende in der Luft. Denn hier filmen Menschen, die Teil der Neonaziszene um Patrick Schröder sind. The White Race, also die Weiße Rasse, ist zum Beispiel auf einer Kappe zu lesen. Es geht um Einschüchterung, um Angstmachen. Die Demonstranten schirmen sich mit Schildern und schwarzen Regenschirmen ab. Auch aus Selbstschutz, damit kein Video von sich in rechtsextremen Medien herumschwirren.

Viele Demonstanten wollen heute mit uns gar nicht sprechen – oder wollen nur mit dem Vornamen genannt werden. Das antifaschistische Bündnis „Nicht lange fackeln“ hat in ganz Bayern zur Demo nach Weiden geladen. Die Antifa ist selbst keine unumstrittene Organisation. Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags stuft sie als links bis linksextrem ein, meist nicht organisiert, aber dem Sozialismus und Anarchismus nahe. Politikwissenschaftler sind sich uneins, wie hoch die Gewaltbereitschaft der Antifa einzuschätzen ist. Zu heterogen sei die Gruppe. Geeint sind sie aber im Ziel, ein Zeichen gegen Faschismus, Neonazis und Rechtsextremismus zu setzen. Auch oder gerade in Weiden.

Patrick Schröder und Active Clubs im Visier

Besonders das Netzwerk um Neonazi Patrick Schröder steht im Fokus der Demo. Er war Vorstandsmitglied in der rechtsextremen NPD, heute die Heimat. Und baut heute sogenannte Active Clubs auf.

In Weiden hat die Antifa die Kampfsportgruppe Spartan im Visier. Vor wenigen Wochen äußerten sich die Betreiber des Fitnesstudios gegenüber Oberpfalz-TV und dementierten politisch-rechtsextreme Kampfsportgruppen in ihrem Haus. Von einem früheren Neonazi, der sich inzwischen aber gewandelt habe, war die Rede. OTV-Recherchen aber zeigen: Der Mann, der bis Mitte Juli Geschäftsführer von Schröders Neonazi-Modelabel Ansgar Aryan war, trainiert hier.

150 Einsatzkräfte aus ganz Bayern sicherten die Demo ab. Eine Eskalation beim Aufeinandertreffen von Antifa und Neonazis sollte auf jeden Fall verhindert werden. Das nüchterne Fazit nach einer emotional aufgeladenen Veranstaltung: keine nennenswerten Zwischenfälle.

(mz)

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