Di., 02.10.2012 , 12:23 Uhr

Bierfassrollen über die Grenze

Erst mal gibt es Bier aus dem vollen Fass, man muss ja auch bei einem solchen Behältnis die Zweckmäßigkeit beibehalten, bevor ein derartiges Objekt völlig zweckfremd zum Einsatz kommt. Die Leute in Störnstein im Landkreis Neustadt/WN jedenfalls dürften zusammen mit denen aus ihrer tschechischen Partnerstadt Chodovar Plana schon einigermaßen vom Bier inspiriert gewesen sein, um auf so etwas zu kommen.

Das ist schon 15 Jahre her und jetzt war es wieder mal so weit, mit einem erneuten Startschuss zum Bierfassrollen. Und zwar über eine gehörige Strecke von knapp 60 Kilometer über die Grenze tief nach Böhmen hinein.

Das, wohlgemerkt leere Fass, muss rollen, und dann auch über die Grenze bei Bärnau, die nur noch am Schild als solche zu erkennen ist. Da wird dann auch richtig deutlich, dass es sich bei dem kuriosen Unterfangen um eine bilaterale Angelegenheit handelt, seit 15 Jahre bereits, mal von der mal von jener Seite aus.

Gute Zusammenarbeit braucht es am rollenden Fass dann schon. So ein Team ist jeweils von beiden Seiten besetzt. Die einen schieben, die anderen steuern über die Seile. Dabei versteht es sich von selbst, dass ein staffelartiger Wechsel immer wieder fällig ist. In unterschiedlichen Etappen von etwa ein bis zwei Kilometer, das hängt von den mehr oder weniger steilen Abschnitten ab. Gefordert sind die Läufer dann auch mit dem Kopf, sagen sie jedenfalls, weil es eben viel Geschick brauche, um nicht im Graben zu landen.

Immerhin ist das Fass nicht mit Bier gefüllt. Das ist besser für die Läufer und wäre auch für das Bier nicht so gut. Und so rollt es sich allmählich dem Ziel entgegen, eben dahin wo dieses Bier auch herkommt. Bei der Brauerei Chodovar werden die Fassläufer schon mit einem Bierfest erwartet.

Ein Empfang schließlich mit militärischem Ritual. Der Knalleffekt nach 60 Kilometer grenzüberschreitendem Fassrollen mit Salutschüssen. Jetzt kann man auch mal an die vollen Fässer gehen. Geschafft haben den kuriosen Lauf die Akteure wieder mal über die bewährte grenzüberschreitende Kooperative.

Dieses bayerisch-böhmische Fassrollen also nur oberflächliche gesehen eine sinnfreie Angelegenheit. Für die jungen Leute jedenfalls ist eine freundschaftliche Begegnung selbstverständlich geworden, die vor 30 Jahren noch kaum vorstellbar gewesen wäre.

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