Mi, 07.11.2018 , 15:51 Uhr

Bilanz zum regionalen Ausbildungsmarkt

Wer backt uns in fünf Jahren noch unsere Brezen? Wer verkauft uns in den nächsten Jahren die leckere, warme Leberkas-Semmel, die wir so gerne essen? Mit diesen Fragen haben sich heute Vormittag Vertreter der Agentur für Arbeit Weiden, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer auseinandergesetzt. Denn: es mangelt in der Oberpfalz an allen Ecken und Enden an Auszubildenden. Doch was ist der Grund dafür? Was können die Ausbildungsbetriebe dagegen unternehmen?

Seit Jahren gibt es immer weniger Lehrlinge. Und auch heuer müssen die Ausbildungsbetriebe in der Nordoberpfalz einen weiteren Rückgang verzeichnen. Das ist die Bilanz des aktuellen Ausbildungsstellenmarktes, der in den Räumen der BHS tabletop AG in Weiden heute Vormittag vorgestellt wurde. Jörg Dietze, Personalleiter der BHS tabletop AG Weiden, kann das leider bestätigen. „Die Bewerbungen haben in den vergangenen fünf Jahren definitiv abgenommen. Im Bereich ‚Kaufleute‘ geht es eigentlich noch, aber viele junge Menschen wollen keinen technischen Beruf mehr erlernen. Die aktuelle Situation ist schwierig und es wird nicht einfacher!“

Nach Angaben der Agentur für Arbeit Weiden gab es im vergangenen Jahr über 2.200 Berufsausbildungsstellen. Die Zahl der Azubis lag etwas über 1.400. Demnach blieben im Agenturbezirk circa 800 Stellen unbesetzt.

Doch was ist das Problem? Warum wollen die jungen Leute von heute nicht mehr Metzger oder Bäcker werden? Seitens der Kreishandwerkerschaft Nordoberpfalz könnten die Eltern der Jugendlichen eine Rolle spielen. „Klar, wollen Eltern nur das Beste für ihre Kinder, das verstehe ich. Sie wollen, dass ihre Kinder aufs Gymnasium gehen und den akademischen Weg einschlagen. Aber unsere Aufgabe ist es einfach, den Eltern klar zu machen, dass eine Ausbildung im Handwerk auch etwas Tolles sein kann“, so Christa Neubauer-Kreutzer, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Nordoberpfalz.

Aber nicht nur die Möglichkeit, heutzutage frei entscheiden zu können, wann man welchen Beruf ausüben möchte, könnte die Ursache für den Azubi-Mangel sein, erklärt Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden: „Der Trend geht weiterhin dazu, dass die Jugendlichen auf weiterführende Schulen gehen und studieren. Aber man darf den demografischen Wandel nicht leugnen. Es gibt immer mehr ältere Menschen und immer weniger junge Menschen, und somit weniger Azubis

Kauffrau bzw. Kaufmann für Büromanagement, Verkäuferin sowie Industriefrau bzw. -mann: diese drei Berufe gehören laut Agentur für Arbeit Weiden zu den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen der jungen Leute.

Wer derzeit noch auf der Suche nach einer Ausbildung ist: die Agentur für Arbeit hilft gerne bei der beruflichen Orientierung und Entscheidung. Einfach ein Beratungsgespräch vereinbaren! (jg)

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