Mehrere Millionen Knöpfe pro Tag haben die Bärnauer früher hergestellt. Das war zu Hochzeiten der Knopfindustrie in Bärnau, etwa in den 1950-er Jahren. Heute ist diese Zeit vorbei, nur noch eine einstellige Anzahl aktiver Knopfhersteller ist übriggeblieben. Doch die Geschichte des Ortes ist eng mit der Knopfindustrie verknüpft und die Erinnerung daran soll wachgehalten werden: Vom Deutschen Knopfmuseum in Bärnau. Und das feiert nun 50-jähriges Bestehen.
Das Bärnauer Erbe in Fotos festgehalten
Mit einem Knopfakkordeon eröffnete der Musiker Aliaksandr Yasinksi passenderweise die neue Ausstellung im Deutschen Knopfmuseum in Bärnau. Zu sehen ist nun die Fotoausstellung mit dem Namen „Knopfstadt“. Aufgenommen hat die Bilder der Fotograf Max Korndörfer. Er stammt ursprünglich aus dem Vogtland. Von der Knopfstadt Bärnau hörte er zum ersten Mal vor 12 Jahren, als er seine heutige Frau kennen lernte.
„Sie hat mir dann beiläufig einmal erzählt, dass ihre Familie eine Knopffabrik besitzt und ich war dann erst mal ganz perplex“, erinnert sich Korndörfer, der mittlerweile in Weiden lebt. „Ich habe dann vor Ort gesehen, was da alles gemacht wurde und was für ein Familienerbe das mit sich bringt“. Das hat den Fotografen so fasziniert, dass er sich die vergangenen vier Jahre aktiv mit dem Thema beschäftigt hat. In Form von Stillleben und Fotografien vor Ort in ehemaligen Knopffabriken hat er das Erbe der Stadt fotografisch festgehalten. Die Ergebnisse sind nicht nur im Museum ausgestellt, sondern auch in ausgewählten Schaufenstern im Ortskern zu sehen.
Große Bedeutung für die Stadt Bärnau
Die Knopfindustrie entwickelte sich in Bärnau ab 1895. Bis zu den 1950-er Jahren wuchs die Anzahl an Knopffabriken und -Manufakturen immer weiter. Damals soll gab es etwa 70 Knopfhersteller in und um Bärnau gegeben haben. Noch heute hat fast jeder Bärnauer irgendeinen Bezug zur Knopfindustrie.
Mit der neuen Ausstellung von Max Korndörfer feiert das Deutsche Knopfmuseum sein 50-jähriges Bestehen. Gleichzeitig wurde der Raum im Erdgeschoss, der bisher für die Knopfausstellung genutzt wurde, umbenannt: Er ist jetzt die Kunstgalerie Punktum und soll zukünftig zeitgenössischer Kunst, Projekten und Veranstaltungen einen Raum geben. Die Objekte, die hier bisher ausgestellt waren, sind in den zweiten Stock umgezogen. Dieser soll in Zukunft „Bärnauer Schatzkammer“ heißen. „Die Bärnauer bringen uns immer noch viele kleine Schätze, die sie bei sich Zuhause finden. Diese wollen wir auch den Besuchern zeigen“, erzählt Museumsleiterin Markéta Monstportová.
Veranstaltungsprogramm zum Jubiläum
Zum 50-jährigen Jubiläum gibt es auch ein Veranstaltungsprogramm, unter anderem mit Führungen und Aktionen für Kinder. Mehr Infos dazu finden Sie hier. Die Fotoausstellung „Knopfstadt“ ist bis zum 30. Oktober im Knopfmuseum zu sehen.
(az)