Im Landgericht Weiden hat der Prozess gegen fünf Angeklagte begonnen, die über Monate hinweg synthetische Drogen in bayerische Gefängnisse geschleust haben sollen. Im Mittelpunkt steht sogenanntes Spice-Papier – äußerlich kaum von normalem Papier zu unterscheiden, tatsächlich aber mit hochwirksamen synthetischen Cannabinoiden getränkt.
Ein System aus Postsendungen und Familienhilfe
Laut Staatsanwaltschaft soll ein 30-jähriger Weidner während seiner Haftzeiten in den JVAs Landshut und Hof einen regen Handel mit Spice-Papier betrieben haben. Die Blätter wurden offenbar von seiner Ehefrau im Internet bestellt, in der Wohnung entgegengenommen und anschließend per Post in die Gefängnisse geschickt. Für ein DIN-A4-Blatt soll der Angeklagte dort zwischen 500 und 1000 Euro kassiert haben.
Unterstützt wurde das Ehepaar laut Anklage von der Schwester des Mannes, deren Freund sowie einem Mitgefangenen, der den Verkauf in Landshut übernahm. Aufgeflogen ist das System, als eine Postsendung mit drei Blättern Spice-Papier beschlagnahmt wurde.
Zum Prozessauftakt führten Richter Peter Wagner und Carolin Ammon ein umfangreiches Rechtsgespräch mit den sechs Verteidigern. Das Ergebnis: Alle fünf Angeklagten legten ein Geständnis ab. Die Strafrahmen variieren für die Beschuldigten. Für den Lebensgefährten der Schwester steht eine Einstellung gegen Geldauflage im Raum, während die bereits Inhaftierten mit mehrjährigen Gesamtfreiheitsstrafen rechnen müssen.
(pg)