Ein neues Wehrdienstgesetz soll die Bundeswehr personell stärken. Der Entwurf sieht dabei vor, dass alle jungen Männer und Frauen vom kommenden Jahr an zum 18. Geburtstag einen Online-Fragebogen zugeschickt bekommen. Männer müssen ihn ausfüllen, für Frauen ist das freiwillig. Geeignete Kandidaten werden dann zur Musterung eingeladen. Einen Zwang zum Wehrdienst soll es aber nicht geben.
Auf diese Weise will die Bundesregierung die Zahl der Soldaten von aktuell 182.000 auf mindestens 260.000 bis 2035 erhöhen, um Deutschland verteidigungsfähig zu machen. Ein wichtiger Schritt. Findet auch der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Franz Schindler. Er hat damals den Wehrdienst verweigert, wisse aber nicht, wie er sich heute entscheiden würde. Schließlich müssten wir unser Land verteidigen können, wie er sagt.
Und dennoch hat Schindler auch in diesem Jahr am ersten September einen Antikriegstag organisiert, an dem rund 50 Menschen für den Frieden und gegen Krieg demonstriert haben. Das Datum ist kein Zufall. Am ersten September 1939 hat Deutschland Polen überfallen und damit den Zweiten Weltkrieg begonnen. Und auch der KZ-Gedenkfriedhof, auf dem Franz Schindler die Veranstaltung gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund abhält, ist nicht zufällig gewählt. Denn er erinnert an die Gräuel des Nationalsozialismus. Hier wurden im April 1945 während eines Todesmarsches 615 KZ-Häftlinge ermordet.
Beim Antikriegstag haben die Menschen den Gefallenen des Zweiten Weltkriegs gedacht aber gleichzeitig auch auf aktuelle Kriege und Konflikte aufmerksam gemacht. Thema in diesem Jahr waren unter anderem auch der Ukrainekrieg und die damit verbundene Aufrüstung Deutschlands. Kritikpunkt daran sei laut Bezirkssprecher der Deutschen Friedensgesellschaft, Willi Rester, dass das Geld, das in die Aufrüstung gesteckt wird, dann in anderen Bereichen, wie Gesundheit, Bildung, Pflege und Klimawende fehle. Ein Argument, dass auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Carolin Wagner bei ihrer Rede zur Sprache brachte.
(km)