Die Eltern, der Elternbeirat und auch die Schüler haben sie mit Unverständnis aufgenommen: Die Nachricht des Schulverbundes Nördliches Naabtal, dass im kommenden Schuljahr 2025/26 voraussichtlich keine neue fünfte Klasse an die Mittelschule Schmidgaden kommt. Seither ist die Schule in Aufruhr, sogar die Bürgermeister aus Schmidgaden und Fensterbach sind im Einsatz.
Zum Hintergrund: Die Mittelschule Schmidgaden ist eine von fünf Mittelschulen im Verbund Nördliches Naabtal. Als einzige bietet sie derzeit einen offenen Ganztag an. Auch Schüler von Außerhalb schreiben sich deshalb immer wieder an der Schule ein. Kürzlich konnten Eltern und Kinder an einem Tag der Offenen Tür erste Einblicke gewinnen. 21 künftige Fünftklässler entschieden sich dafür, im Schuljahr 2025/26 nach Schmidgaden zu gehen.
Vor Kurzem sorgte dann ein Brief des Schulverbundes für großes Entsetzen:
„Wir weisen darauf hin, dass nach aktuellem Planungsstand […] an der MS Schmidgaden im Schuljahr 2025/26 keine fünfte Klasse eingerichtet werden kann.“
Ungewollte Ausweichmöglichkeiten
Stattdessen müssten die Schüler auf andere Mittelschulen im Verbund ausweichen – etwa nach Nabburg, Pfreimd oder Schwarzenfeld. Verkehrswege, die fehlende offene Ganztagsbetreuung oder die Trennung von Freunden und Geschwistern stellen viele Eltern und Schüler allerdings vor Herausforderungen. Sven Anton und sein Sohn Lenny etwa kommen aus Wernberg-Köblitz, und haben sich wegen der Busverbindung und der Ganztagsbetreuung für Schmidgaden entschieden.
Auch unter den aktuellen Fünftklässlern ist der Frust spürbar. Viele hatten sich bereits darauf gefreut, beim Übergang zu helfen – sei es durch gemeinsame Aktionen oder durch bereits bestehende Freundschaften aus der Grundschule. Jede Jahrgangsstufe in Schmidgaden hat nur eine Klasse – das sorgt für ein familiäres Umfeld, in dem jeder jeden kennt.
Sorgen um das Schulsterben
Einige sorgen sich sogar um die Zukunft der Schule. Entsteht jetzt keine neue fünfte Klasse, könnte sich dieser Trend künftig auch fortsetzen – und binnen weniger Jahre stünde die Schule vor dem Aus. Tatsächlich steht die Mittelschule Schmidgaden mit ihrer Sorge nicht allein da. In den letzten zehn Jahren mussten in Bayern fast 100 Mittelschulen schließen – ein Trend, der sich laut Schulleiter Klaus Ruetz noch verstärken könnte.
Er setzt sich mit Nachdruck für den Erhalt der Schule ein. In den vergangenen 10 Jahren konnte er mithilfe des offenen Ganztags die Schülerzahl an seiner Schule mehr als verdoppeln: Die Mittelschule Schmidgaden hatte schon einmal 57 Schüler. Heute zählt sie 115.
Wie es für die Schule weitergeht, ist noch nicht endgültig beschlossen. Der Schulverbund gibt an, sich am Freitag, den 11. Juli, noch einmal abschließend beraten zu wollen, ob wirklich keine 5. Klasse entstehen kann. Die Eltern machen sich allerdings kaum Hoffnungen, dass sich noch etwas ändern könnte. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
(sb)