Die Idee entstand 2008: Neben dem klassischen kunsthandwerklichen Weihnachtsmarkt sollten Märchen in Lebensgröße dargestellt werden – und so begann eine Tradition, die bis heute Kinder wie Erwachsene begeistert.
Ursula Stingl, Leiterin der Gäste-Information, erklärt die Intention: Märchen sollen wieder mehr vorgelesen und lebendig gemacht werden. Deshalb sind an den Märchenstationen kleine Infotafeln angebracht, die Einblicke in die jeweilige Geschichte geben – mit berühmten Zitaten wie dem Spruch des Rumpelstilzchens. Der Eintritt ist frei, und alles, was für die Darstellung nötig ist, wird von der Gäste-Info organisiert.
Das erste Märchen war die Schneekönigin. Seitdem kommt jedes Jahr eine neue Geschichte hinzu. Inzwischen sind es bereits 15 Märchen, die dargestellt werden. Dieses Jahr wurde Dornröschen ergänzt – mit allem, was dazugehört, beginnend mit dem Schlafgemach. Ursula Stingl verrät: „Ihr Brautkleid ist im Märchen mit ausgestellt.“
Auch Hänsel und Gretel dürfen nicht fehlen. Die Hexe am Hexenhaus erwacht später sogar zum Leben und verteilt Plätzchen an die Kinder. Für die Erwachsenen gibt es eine besondere Herausforderung: Sie können sich die Plätzchen am Lebkuchenstand ersingen.
Besonders stolz ist der Markt auf seine erfundene Figur Tilli, die in Lebensgröße dargestellt wird. Tilli erlebt den Märchenweihnachtsmarkt und erzählt den Kindern davon in einem kleinen Büchlein, das für einen Euro in der Tourist-Info erhältlich ist.
Neben den Märchenfiguren werden auch regionale Bräuche vorgestellt – ein Blick in die Kultur, der zeigt, wie viel Herzblut in diesem Weihnachtsmarkt steckt.
Wer durch die Gassen schlendern möchte, hat dazu am kommenden Sonntag, dem 3. Advent, noch einmal Gelegenheit. Und wenn sich die Tore des Märchenlands schließen, dann öffnen sie sich im nächsten Jahr aufs Neue. Denn: Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
(ls)