Stahlbauteile aus Tiefbauwerken ziehen, um diese wiederverwenden zu können. Das klingt kompliziert. Mit einer besonderen Technik soll das aber möglich sein. Dafür wird Gleichstrom zu den Stahlträgern geführt. Dann läuft Wasser durch die Hohlräume im Bau, welches durch die Erhöhung der elektrischen Spannung zersetzt wird und sich zu Wasserstoff entwickelt. Durch den Gasdruck, der dabei entsteht, drückt sich das ganze auseinander. Auf diese Weise reduziert sich die Haftreibung zwischen Stahl und Beton und der Träger kann aus dem Tiefbau gezogen werden.
Dieses Verfahren haben die OTH Regensburg und die Harald Gollwitzer GmbH aus Floß zusammen entwickelt und dafür nun eine Förderung in Höhe von fast 370.000 Euro erhalten. Bayerns Heimat- und Finanzminister Albert Füracker hat den Förderbescheid in Floß persönlich an den Geschäftsführer Harald Gollwitzer und den Dozenten Prof. Dr.-Ing. Thomas Neidhart der OTH Regensburg übergeben. Es sei im Sinne der Nachhaltigkeit und der Wirtschaftlichkeit an solchen Projekten zu arbeiten, so Füracker.
Eine Herausforderung müssen die OTH und die Firma Gollwitzer aber noch überwinden. Sie brauchen einen Kooperationspartner, der baustellengerechte Stromgeräte herstellen kann. Denn diese müssten Dreck, Kälte und Nässe aushalten, so Prof. Dr.-Ing Neidhart. Während die OTH den theoretischen und wissenschaftlichen Part übernimmt, kümmert sich die Harald Gollwitzer GmbH darum, auf den Baustellen die die praktischen Feldversuche 1 zu 1 mit Geräten, mit Materialien und mit Personalaufwendungen umzusetzen, damit die Forschung ihre Kenntnisse daraus gewinnen kann.
Dafür soll auch das Fördergeld verwendet werden, so Harald Gollwitzer. Im nächsten Schritt will die OTH Regensburg orientierende Laborversuche machen. Laut Professor Doktor Thomas Neidhart könne das etwa ein Jahr dauern. Sobald die Versuche im Labor funktionieren, soll die Firma Gollwitzer diese dann auf Probebaustellen umsetzen.
(km)