Sie waren bereits bei Papst Benedikt XVI, bei Barack Obama und dem Dalai Lama: Die Friedenstauben des Künstlers Richard Hillinger. Das sind 30 bronzene Taubenfiguren mit einem Olivenstrauch im Schnabel, die als Botschafter für den Frieden um die ganze Welt wandern und von Ort zu Ort, von Mensch zu Mensch weitergereicht werden sollen. Nun ist eine dieser Tauben in Freihung gelandet – und soll von dort aus ihre Reise fortsetzen.
Doch erst mal zum Hintergrund: Der Verein Europäisches Jugendprojekt hat die Taube an seine drei Gründungsmitglieder übergeben. Die Gemeinde Freihung, die französische Gemeinde Diemeringen und den Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge. Diese drei Partner gründeten das europäische Jugendprojekt vor 25 Jahren nach einer Idee von Harmut Schendzielorz.
Er war damals als Reservist in Frankreich zur Kriegsgräberpflege unterwegs und hatte danach einen Gedanken: „Ich dachte mir, dass man das eigentlich mit Jugendlichen machen müsste“, erinnert sich der heutige Ehrenvorsitzende des Vereins. „Ich wollte den Jugendlichen dieses Ergebnis des Ersten Weltkriegs, diese vielen Soldatenfriedhöfe näherbringen.“
Projektwochen zur grenzüberschreitenden Verständigung
Das Europäische Jugendprojekt organisiert nun regelmäßig Projektwochen, bei denen sich Jugendliche aus der Oberpfalz, Polen und Tschechien treffen und gemeinsam Unternehmungen machen. Der Gedanke: Dass Jugendliche grenzüberschreitend Kontakte knüpfen. Es soll ein Beitrag zur Friedenssicherung sein, erklärt Vereinsvorsitzender Timo Häusler. „Wir haben nur eine Erde. Und man kann nur mit anderen Menschen gut auskommen, wenn man sie kennen lernt.“
30 Menschenrechte – 30 Friedenstauben
Und da kommt nun die Friedenstaube ins Spiel: Sie stammt von dem niederbayerischen Künstler Richard Hillinger. Er schuf 30 dieser Tauben – stellvertretend für die 30 Artikel der Menschenrechte. Die Tauben sind auf der ganzen Welt unterwegs und werden von Ort zu Ort weitergereicht.
Landrat Richard Reisinger hatte sie an das Europäische Jugendprojekt übergeben. Nun will sie der Markt Freihung nach Plasy in Tschechien bringen – ganz im Sinne der Völkerverständigung, erklärt Bürgermeister Uwe König. „Die Taube ist das ideale Symbol dafür.“, so König.
Wichtig ist der Einsatz für die Friedenssicherung auch den Jugendlichen des Europäischen Jugendprojektes selbst. Ein Symbol für den Frieden – das sei dringend nötig, denn sie machen sich in der heutigen Zeit durchaus Sorgen um den Frieden, erklären sie gegenüber OTV.
„Krieg in Europa hatten wir schon mal, das war nie gut. Ich hätte gedacht, dass wir alle daraus gelernt hätten“, erklärt etwa der 22-jährige Christopher Fenk bei der Tauben-Übergabe. Und der 20-jährige Jan Häusler ergänzt: „Natürlich mache ich mir darüber Gedanken. Denn früher oder später bin ich derjenige, der sich darum kümmern muss.“
(az)