Di., 11.02.2025 , 17:41 Uhr

Ensdorf

Lehren aus Afghanistan: Sicherheitspolitischer Dialog in Ensdorf

Die Enquete-Kommission der Bundesregierung hat ihren Abschlussbericht zum Afghanistankrieg präsentiert. Zwei ihrer Mitglieder haben die Lehren daraus jetzt bei einem sicherheitspolitischen Dialog in Ensdorf besprochen.

20 Jahre und rund 93.000 Soldaten: Der Afghanistan-Krieg gilt als eine der schwerwiegendsten Niederlagen der deutschen Außenpolitik. Im Jahr 2021 zogen sich die Kräfte der Bundesrepublik und weitere NATO-Truppen endgültig aus Afghanistan zurück. Nur zwei Monate später eroberten die Taliban das Land vollständig – ein Zeichen dafür, dass die afghanischen Sicherheitskräfte nicht ausreichend vorbereitet waren.

Der Vorsitzende des CSU-Arbeitskreises für Außen- und Sicherheitspolitik in der Oberpfalz, Andreas Otterbein, hatte nun nach Ensdorf eingeladen, um über das Vermächtnis des Krieges zu sprechen. Der Hintergrund: Eine Enquete-Kommission der Bundesregierung hat ihren Abschlussbericht zum Afghanistaneinsatz veröffentlicht. Zwei ihrer Mitglieder waren beim sicherheitspolitischen Dialog dabei: Die Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl und der Leiter der Professur für Außenpolitik an der Bundeswehr-Universität in München, Prof. Dr. Carlo Masala.

Fehler sind die besten Lehrer

Eine der zentralen Erkenntnisse: Der Einsatz sei vor allem an mangelnder strategischer Planung und unzureichender Koordination zwischen den Ministerien gescheitert. Doch aus diesen Fehlern sollen Konsequenzen gezogen werden. Die Kommission hatte 72 Empfehlungen für die künftige Sicherheitspolitik formuliert. Darin enthalten sind Vorschläge für bessere Kommunikation und strategische Planung – am wichtigsten ist für Susanne Hierl allerdings die Forderung eines nationalen Sicherheitsrates.

Die Teilnehmer des Abends interessierte besonders, welche Lehren aus Afghanistan für die aktuelle sicherheitspolitische Lage mit Russland gezogen werden können. Prof. Dr. Masala machte deutlich, dass der Auslandseinsatz in Afghanistan mit den heutigen Bedingungen der Landes- und Bündnisverteidigung wenige Parallelen aufzeige. Relevant seien viele der Lehren trotzdem, vor allem, was die Kommunikation und die Zusammenarbeit verschiedener Ministerien angehe. Nun muss sich nur noch zeigen, ob die Regierung das Gelernte auch in die Tat umsetzen kann.

(sb)

Afghanistan Afghanistaneinsatz Afghanistankrieg Andreas Otterbein Aufarbeitung Außenpolitik Bundeswehr Empfehlungen Enquete-Kommission Ensdorf Krieg Lehren Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Prof. Dr. Carlo Masala Sicherheitspolitik Simon Bauer Soldaten Susanne Hierl

Das könnte Dich auch interessieren

11.11.2025 04:07 Min Die Fahrzeuge der Bundeswehr: Schützenpanzer Puma Hin und wieder sieht man sie im Konvoi auf der Landstraße – und steckt dann meistens hinter ihnen fest. Die Panzer der Bundeswehr bekommt man aber nur selten wirklich aus der Nähe zu sehen. Da wollen wir aushelfen: in den kommenden Wochen zeigen wir Ihnen die Fahrzeuge Bundeswehr und ihre Besatzungen in Aktion – vom 10.11.2025 00:25 Min Natur entdecken und lernen: Streuobstwiesen-Führung in Ensdorf Naturerlebnisführung auf einer Streuobstwiese in Ensdorf. Kinder mit ihren Eltern haben die Umgebung erkundet, Pflanzen beobachtet und kleine Rätselaufgaben gelöst. Dabei erfuhren sie spielerisch, wie wichtig Streuobstwiesen für den Erhalt der Artenvielfalt und den Naturschutz sind. Der Streuobstberater des Landkreises Amberg-Sulzbach, Simon Panten, übernahm die Gestaltung der Führung. (kw/ Kamera: Alfred Brönner) 17.10.2025 00:24 Min Helfertag im Kloster Ensdorf Die ehrenamtliche Betreuung älterer Menschen soll mehr wertgeschätzt werden. Am Helfertag im Kloster Ensdorf ist dieses Thema in den Fokus gerückt. Eingeladen waren alle Ehrenamtlichen aus den Nachbarschaftshilfen und der Seniorenarbeit des Landkreis Amberg-Sulzbach. Zum Schluss der Veranstaltung hat Hubert Treml ein kleines Mitmachkonzert unter dem Motto „ein Glück, dass es euch gibt“ gegeben. (ts) 07.10.2025 03:25 Min Abschied in Kümmersbruck: Oberstleutnant Hillebrand übergibt Kommando des Logistikbataillons 472 Nach mehr als drei Jahren an der Spitze des Logistikbataillons 472 hat Oberstleutnant Martin Hillebrand sein Kommando in der Schweppermannkaserne abgegeben. Mit einem feierlichen Appell und in Begleitung des Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Partenkirchen verabschiedete sich Hillebrand von seinen Soldaten – und auch ein wenig von Kümmersbruck. „Ich gehe mit zwei weinenden Augen“, sagte er im OTV-Interview.