So., 13.11.2022 , 09:00 Uhr

Weiden/Amberg

Qatar polarisiert – Umstrittenste Weltmeisterschaft aller Zeiten?

Die Fußballweltmeisterschaft 2022 steht seit der Vergabe an Qatar massiv in der Kritik. Daran hat sich auch eine Woche vor Turnierbeginn nichts geändert.

Wenn am 20. November die Nationalmannschaften von Qatar und Ecuador um 17:00 Uhr deutscher Zeit die Fußballweltmeisterschaft eröffnen, startet ein Turnier, das so umstritten ist wie keines seiner Vorgänger. Korruption bei der Vergabe, die Menschenrechtslage im Land und die Berichte über mehr als 10.000 Tote Arbeitskräfte auf den Baustellen für die Stadien. Nur ein Teil der Vorwürfe und Kritikpunkte am Gastgeberland. Auch deshalb hält sich die Vorfreude auf ein unbeschwertes Fußballfest vielerorts noch Grenzen.

Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren fast schon selbstredend die Vergabe an und die Austragung einer WM in Qatar.

Es gab auf dem Papier Verbesserungen auf internationalen Druck hin, aber diese sind bei Weitem nicht bei allen angekommen. Es werden noch immer Löhne nicht ausbezahlt, Reisepässe einbehalten, es ist nach wie vor verboten, Gewerkschaften zu gründen. Vor allem aber werden auch die vielen Todesfälle weiterhin nicht untersucht, die in den vielen Jahren auf den Baustellen aufgetreten sind.

Barbara Beck, Gruppensprecherin Amnesty International Schwandorf

Auch Äußerungen wie sie jüngst der katarische WM-Botschafter Khalid Salman im ZDF-Interview getätigt hat, überraschen Barbara Beck deshalb nicht. Salman hatte Homosexualität im Gespräch mit ZDF-Reporter Jochen Breyer als „geistigen Schaden“ bezeichnet. „Das ist nicht verwunderlich, weil in Qatar die Rechte von gleichgeschlechtlichen Paaren und LGBTQ-Personen massiv eingeschränkt werden und sexuelle Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren mit langjährigen Haftstrafen bedroht sind“, ordnet Barbara Beck die Äußerungen ein. Einen Boykott halte sie jetzt aber nicht mehr für das richtige Mittel. Vielmehr müsse man jetzt die weltweite Aufmerksamkeit, die zweifelsohne die nächsten vier Wochen auf Qatar liegen wird, dafür nutzen, auf Themen wie die Menschenrechtslage im Land aufmerksam zu machen.

(ac)

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