Schaurig, spannend und überraschend humorvoll: In Kastl sind die Raunächte lebendig geworden. Gleich drei Mal war der Gasthof Forsthof ausverkauft, als Harry Meyer und Heimatforscher Sepp Probst zu ihrem multimedialen Abend „Rund um die Raunächte“ eingeladen hatten. Unterstützt wurden sie von den Altmühltaler Bergdeifln, die mit ihren Auftritten für zusätzlichen Gänsehautfaktor sorgten.
Im Mittelpunkt standen die Raunächte – jene geheimnisvollen Nächte zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar, die je nach Region sogar schon im Advent beginnen. Sepp Probst erklärte Herkunft, Bedeutung und Wandel der alten Bräuche, erzählte von der Weißen Frau, der Luziennacht oder der Tomasnacht und ordnete lokale Sagen ein.
Die Idee zur Show entstand durch Harry Meyers Podcast „Geschichten, die das Leben schreibt“. Eine Folge mit Sepp Probst, davon war er sofort überzeugt, als er einen Vortrag des Autors besuchte. Schnell wurde ihm aber auch klar, dass die Inhalte mehr hergeben als ein reines Gespräch – und vor Publikum besonders wirken. Ziel sei es gewesen, Erinnerungen an früher und an die eigene Heimat zu wecken, so Meyer.
Eines der Themen war auch das Räuchern in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar, das traditionell vor bösen Geistern schützen soll. Unter den Besuchern ist das Bild gemischt: Das Interesse an altem Brauchtum ist da, auch wenn viele Rituale heute kaum noch aktiv gelebt werden. Für Sepp Probst ein Grund mehr, solche Traditionen wieder sichtbar zu machen – denn Brauchtum verbinde Familien, Dörfer und Generationen.
(pg)