Der Amberger Haushalt für das Jahr 2026 steht. Einstimmig hat der Stadtrat das Zahlenwerk verabschiedet, das insgesamt rund 230 Millionen Euro umfasst. Die Stadt bleibt damit handlungsfähig, muss dafür jedoch tief in ihre Rücklagen greifen und neue Kredite aufnehmen. Rund 12 Millionen Euro zusätzliche Schulden sowie mehr als 10 Millionen Euro aus dem städtischen Sparpolster bilden die Grundlage für die Investitionen im kommenden Jahr.
Kämmerer Jens Wein machte im Gremium deutlich, dass der finanzielle Spielraum rapide schwindet. Bleiben die Rahmenbedingungen wie sie sind, könnte Amberg bis 2029 nahezu keine Rücklagen mehr haben. „Es darf in den kommenden Jahren nichts Größeres passieren“, betonte Wein. Besonders ins Gewicht fällt dabei das Klinikum St. Marien. Fast der gesamte Kreditbedarf der Stadt geht auf den Zuschussbedarf des Krankenhauses zurück, das strukturell unterfinanziert ist und auch in den kommenden Jahren Unterstützung benötigen wird.
Oberbürgermeister Michael Cerny verwies auf strukturelle Probleme vieler Kommunen und forderte Reformen von Bund und Freistaat. Gleichzeitig kündigte er an, zusätzliche Gewerbeflächen auszuweisen, um langfristig mehr Gewerbesteuereinnahmen zu erzielen. In den Haushaltsreden der Fraktionen wurde jedoch klar, dass die Situation niemanden zufriedenstellt. ÖDP, Grüne und Liste Amberg mahnten eine bessere Zusammenarbeit mit dem Landkreis an, besonders im Hinblick auf die Krankenhauslandschaft. Zwei Vollversorger in nur 20 Kilometern Entfernung seien dauerhaft nicht zu halten.
Zudem zeigte sich bereits in der Sitzung, dass der Kommunalwahlkampf begonnen hat. CSU, SPD, Grüne, Liste Amberg, Freie Wähler und Amberger Bunt nutzten ihre Haushaltsreden, um ihre politischen Schwerpunkte zu setzen. Fest steht: Wer ab März die Führung der Stadt übernimmt, muss sich auf finanziell schwierige Jahre einstellen.
(pg)
Unseren Bericht zu den Haushaltsberatungen im Haushalts- und Finanzausschuss sehen sie hier: